Lokale und systemische Leichtkettenamyloidosen bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen
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Rheumatologie Leitthema Z Rheumatol https://doi.org/10.1007/s00393-020-00848-6 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion N. Blank, Heidelberg H.-I. Huppertz, Bremen
Patienten mit langjährigen entzündlich rheumatologischen Systemerkrankungen können eine Amyloidose entwickeln. Die Ablagerungen bestehen aus submikroskopischen Fibrillen, die von verschiedenen Proteinen gebildet werden können. Während der Anteil der AA(Amyloid A)-Amyloidosen aufgrund epidemiologischer Faktoren und der Etablierung neuer Therapieoptionen deutlich rückläufig ist, scheint die Inzidenz der AL(Leichtketten)-Amyloidose unverändert zu bestehen [1]. Die ALAmyloidose sollte daher vorrangig in der Differenzialdiagnose einer lokalen oder systemischen Amyloidose berücksichtigt werden. Die Amyloidosen umfassen eine Gruppe von Erkrankungen, die durch extrazelluläre Ablagerungen von fehlgefalteten Proteinen im Gewebe charakterisiert sind. Hierbei scheint es sich um multifaktorielle pathogenetische Prozesse zu handeln, die noch nicht in allen Punkten bekannt sind. Ein Austausch von einzelnen Aminosäuren kann durch Änderung der dreidimensionalen Struktur zur Bildung eines amyloidogenen Proteins führen (z. B. Punktmutationen bei der AL- und Transthyretin[ATTR]-Amyloidose oder bei anderen hereditären Amyloidosen) [12, 21]. Bei der AA-Amyloidose kann eine chronisch entzündliche Systemerkrankung mit Erhöhung des Serumamyloid A (SAA) im Blut in Kombination mit einer akzelerierten SAA-Pro-
K. Veelken · U. Hegenbart · S. O. Schönland · N. Blank Medizinische Klinik 5 und Amyloidose-Zentrum, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Lokale und systemische Leichtkettenamyloidosen bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen teolyse zu einer Zunahme des amyloidogenen AA-Spaltproduktes und der Entstehung der AA-Amyloidose führen [33]. Diese amyloidogenen Proteine bilden Fibrillen, die sich als unlösliche Aggregate im Gewebe ablagern. Im Rasterelektronenmikroskop zeigen diese Aggregate eine geordnete Fibrillenstruktur mit einem Fibrillendurchmesser von 7–10 nm. Die Sekundärstruktur der Proteine weist eine β-Faltblatt-Konfiguration auf [27]. Die Nomenklatur richtet sich nach dem Vorläuferprotein, das zur Bildung der Amyloidfibrillen beiträgt. Derzeit sind mehr als 30 verschiedene Amyloidoseformen beim Menschen bekannt [29]. Es werden systemische (Produktions- und Ablagerungsort verschieden) und lokale Amyloidosen unterschieden (Produktions- und Ablagerungsort identisch). Die systemische AL-Amyloidose wird als Folge einer monoklonalen B-Zell-Erkrankung angesehen. Über den Pathomechanismus der lokalen ALAmyloidose ist bisher nur wenig bekannt. Vermutlich spielt hier eine antigeninduzierte lokale Stimulation von B-Zellen eine wichtige Rolle [19]. In den industrialisierten Ländern sind die lokale und systemische AL-Amyloidose die häufigsten Formen von allen Amyloidosen, gefolgt von der nichthereditären („wild-typ“, senilen) ATTRwtAmyloidose und der hereditären ATTRAmyloidose. Im Kontext rheumatischer Erkrankungen sowie chr
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