Wichtigste Impfungen bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen und warum
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Rheumatologie Leitthema Z Rheumatol https://doi.org/10.1007/s00393-020-00875-3 Angenommen: 17. August 2020 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion H.-I. Huppertz, Bremen U. Müller-Ladner, Bad Nauheim
C. Kneitz1 · U. Müller-Ladner2 1 2
Rheumatologische Schwerpunktpraxis Schwerin, Schwerin, Deutschland Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie, Justus-Liebig Universität Gießen, Campus Kerckhoff, Bad Nauheim, Deutschland
Wichtigste Impfungen bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen und warum
Infektionen sind nach wie vor die wichtigste Ursache für die erhöhte Morbidität und Mortalität von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen. Dabei wird das Infektionsrisiko von 4 wesentlichen Faktoren bestimmt: 4 der Grunderkrankung, 4 den Komorbiditäten, 4 dem Alter und 4 der Art und Intensität der immunsuppressiven Therapie.
gen einer auf Empfehlung der STIKO formierten deutschen Expertengruppe (Wagner N et al.: Anwendungshinweise zu den von der STIKO empfohlenen Impfungen bei Autoimmunerkrankungen [27]) sowie die ebenfalls neu überarbeiteten EULAR(European League Against Rheumatism)-Empfehlungen [8, 23].
Zu beachten ist, dass das gleichzeitige Vorliegen von mehreren der genannten Risikofaktoren zu einer erheblichen Steigerung des Infektionsrisikos führt. Dieses erhöhte Infektionsrisiko lässt sich durch Impfungen signifikant vermindern. Ein weiterer Aspekt ist, dass Impfungen durch das Vermeiden von Infektionen vor Tumorleiden schützen können. So kann eine Impfung gegen das humane Papillomavirus besonders bei Frauen mit systemischem Lupus erythematodes das erhöhte Risiko, an einem Zervixkarzinom zu erkranken, deutlich verringern. Impfungen stellen somit eine wesentliche Grundlage dar, um das erhöhte Infektionsrisiko von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen zu minimieren. Im Folgenden soll dargestellt werden, welche Impfungen für Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen besonders wichtig sind und welche Besonderheiten bei der Umsetzung der Impfempfehlungen beachtet werden müssen. Grundlage hierfür sind die vor Kurzem neu überarbeiteten Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) [6], ergänzt durch die Ausführun-
Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen senken
Impfungen können das »erhöhte Infektionsrisiko von
Wesentliche Kernaussagen der EULAREmpfehlungen [8] zielen darauf ab, schon bei Beginn der Erkrankung mit den Patienten gemeinsam ein individuelles Impfprogramm zu erstellen und – wenn möglich – erforderliche Impfungen schon vor Therapiebeginn durchzuführen (. Tab. 1). Häufig gelingt dies aufgrund der Aktivität der Grunderkrankung nicht. In diesem Fall sollten die erforderlichen Impfungen möglichst bald nachgeholt werden – am besten nachdem eine stabile Remission erreicht werden konnte. Vice versa ist angesichts der hartnäckigen Argumente der Impfgegner anzumerken, dass es bislang keine Hinweise aus Studien gibt, dass die derzeit in Deutschland empfohlenen Impfungen rheumatologische Erkrankungen auslösen oder zu einer signifikanten Vermehrung von
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