Leitliniengerechte Therapie der Colitis ulcerosa - Update
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In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Leitliniengerechte Therapie der Colitis ulcerosa – Update Klaus Kannengiesser, Torsten Kucharzik – Lüneburg
Die Prävalenz der Colitis ulcerosa ist in den letzten Jahrzehnten weltweit deutlich angestiegen. In Europa sind es vor allem die jungen und die alten Patienten, bei denen eine Zunahme der Erkrankung beobachtet wird. Die Therapiealgorithmen wurden sowohl in der 2020 aktualisierten DGVS-S3-Leitlinie als auch im Rahmen der 2017 überarbeiteten Leitlinie der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) neu publiziert. Der folgende Artikel gibt ein Update der aktu ellen Behandlungsprinzipien. Bei dem heute verfügbaren großen Spektrum an Therapieoptionen der Colitis ulcerosa (CU) wird die individuelle Strategie für den einzelnen Patienten immer komplexer und muss neben dem Schweregrad der Entzündung auch ihre Ausdehnung, aber ebenso die Verlaufsform der Erkrankung (akut-intermittierend, chronisch-rezidivierend, chronisch-persistierend) sowie individuelle Faktoren, wie Alter, Vorerkrankungen und Komorbiditäten, berücksichtigen.
Konventionelle Therapie der CU
Das wichtigste Standardtherapeutikum der unkompliziert verlaufenden CU stellt nach wie vor Mesala-
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GASTRO-NEWS 2020; 07 (6)
zin dar [1]. Mesalazin wird bei der leicht- bis mittelgradig aktiven CU eingesetzt und steht in unterschiedlichen Applikationsformen zur Verfügung. In Abhängigkeit von der Krankheitsausdehnung, die üblicherweise in eine Proktitis, eine Linksseiten kolitis und eine ausgedehnte Kolitis unterteilt wird, wird bei der Proktitis initial Mesalazin rektal und bei der Linksseitenkolitis oder ausgedehnten Kolitis Mesalazin oral in Kombination mit einer rektalen Gabe verabreicht (▶Abb. 1). Kann mit Mesalazin eine Remission induziert werden, erfolgt eine Erhaltungstherapie mit Mesalazin über mindestens zwei Jahre [2, 3]. Alternativ kann auch das Probiotikum E. coli
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Nissle zur Remissionserhaltung eingenommen werden, das in mehreren Studien bei dieser Indikation keine Unterlegenheit gegenüber Mesalazin zeigte [4]. Sollte durch eine Monotherapie mit Mesalazin keine Remission erreicht werden, können ergänzend zu Mesalazin bei der Proktitis rektal Steroide zum Beispiel in Form von Suppositorien eingesetzt werden. Bei der über das Rektum hinausgehenden Kolitis ergibt sich die Therapieoption mit Budesonid MMX, das aufgrund seiner Galenik mit verzögerter Freisetzung im distalen Kolon bei der leicht- bis mittelgradig aktiven Kolitis angewendet werden kann [5]. Ist auch unter diesem Therapieregime keine Remission zu erzielen, sollten systemische Glukokorticoide eingesetzt werden. Die üblicherweise verwendete Dosis beträgt in der Initialtherapie 1 mg/kg Körpergewicht [KG] pro Tag mit einem Reduktionsschema, das zum Ziel haben sollte, nach spätestens drei Monaten unter 7,5 mg Prednisolonäquivalent pro Tag zu liegen. Beispielsweise kann eine Therapie mit 60 mg Prednisolon über eine Woche durchgef
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