Lokale Therapieverfahren neuroendokriner Tumoren mit dem Schwerpunkt nuklearmedizinische Optionen
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ter Kies1,2 · Lars Stegger1,2 · Matthias Weckesser1,2 · Kambiz Rahbar1,2 1 2
Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland Westdeutsches Tumorzentrum, Netzwerkpartner Münster, Münster, Deutschland
Lokale Therapieverfahren neuroendokriner Tumoren mit dem Schwerpunkt nuklearmedizinische Optionen Hinführung zum Thema Neuroendokrine Neoplasien (NEN) entstehen aus dem Neuroektoderm. Am häufigsten sind Neoplasien aus dem gastroenteropankreatischen System. Insgesamt handelt es sich um eine heterogene Gruppe, in der sich die einzelnen Tumoren aufgrund ihrer Biologie teils sehr unterschiedlich verhalten, sodass die Möglichkeiten der einzelnen Lokaltherapien differenziert betrachtet werden müssen. Eine weitere Besonderheit dieser Tumoren ist, dass einige hormonsekretorisch aktiv sind.
»solltenTherapieentscheidungen auch im interdisziplinären Austausch getroffen werden Aktuell gab es im Jahr 2019 einige Änderungen in der WHO(World Health Organization)-Klassifikation der neuroendokrinen Tumoren (NETs). Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die wichtigsten Neuerungen in der Klassifikation vorzustellen, eine Zusammenfassung der möglichen Therapieoptionen aufzuzeigen und damit einen Leitfaden für die praktische Herangehensweise an diese spezielle Patientengruppe zu liefern. Aufgrund der Vielzahl der NEN mit teils sehr seltenen Varianten kann kein Anspruch auf Vollständigkeit gelten. Wir empfehlen daher generell, die Entscheidungen über die richtigen Therapieoptionen im interdisziplinären Austausch mit allen beteiligten Fachrichtun-
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Der Onkologe 9 · 2020
gen zu treffen und die vorhandenen Konsensusdokumente beispielsweise der European Neuroendocrine Tumor Society (ENETS) und der European Society for Medical Oncology (ESMO) zu nutzen.
Klassifikation NEN werden entsprechend ihrer Proliferationsaktivität in G1-, G2- und G3-Tumoren unterteilt. Das Grading wird über die Mitoserate festgelegt, z. B. in Form des Ki67-Proliferationsindex. Bislang galten Grad-1- und -2-Tumoren als neuroendokrine Tumoren (NET) und G3-Neoplasien als neuroendokrine Karzinome (NEC). In den letzten Jahren wurden jedoch G3-NETs beschrieben, die genetisch nicht zu den NECs zählen. Vor allem bei den pankreatischen NENs zeigt sich, dass es sich bei den NETs und NECs um genetisch unterschiedliche Neoplasien handelt. Klinisch unterscheiden sich Grad-3NETs und NECs durch ihr Ansprechen auf platinhaltige Chemotherapien, welche bei den NECs eine Wirkung zeigen, nicht jedoch bei den NETs. Dafür weisen Grad-3-NETs häufig eine deutliche Expression von Somatostatinrezeptoren auf, die NECs nicht, was Auswirkungen auf die therapeutischen Möglichkeiten und die szintigraphische Bildgebung hat. Die neue WHO-Klassifikation aus dem Jahr 2019 [1] unterscheidet nun gut differenzierte NETs von schlecht-differenzierten NECs. Die Bezeichnung neuroendokrines Karzinom wurde früher auch für metastasierte, gut differenzierte
NETs benutzt. Dies ist in der neuen Klassifikation nicht mehr der Fall. Die neuroendokrinen Karzinome werden zusätzlich in kleinzellige NEC
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