Lokale Tumortherapie

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REPORT


tthias Guckenberger1 · Robert Grützmann2 · Jens Ricke3 · H. Schmidberger4 1

Klinik für Radio-Onkologie, UniversitätsSpital Zürich (USZ), Universität Zürich (UZH), Zürich, Schweiz Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland 3 Klinik und Poliklinik für Radiologie, LMU Klinikum München, München, Deutschland 4 Unimedizin Mainz, Mainz, Deutschland 2

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Lokale Tumortherapie Auch eine wichtige Säule der Präzisionsmedizin in der Onkologie Präzisionsmedizin wird derzeit vor allem im Kontext einer maßgeschneiderten Pharmakotherapie verstanden: individuelle molekularbiologische Tumorcharakteristika werden genutzt, um eine personalisierte Medikamententherapie zu planen. Basis für die Fortschritte in der medikamentösen Präzisionsmedizin waren unter anderem die rasanten Entwicklungen in der molekularen Diagnostik sowie in einem hierauf basierten Medikamentendesign. Weitere grundlegende Voraussetzungen für diesen medizinischen Fortschritt bildeten aber auch die neuen und vertieften Möglichkeiten der Informationstechnologie und Ingenieurswissenschaften, wobei dieser Prozess möglicher medizinischer Wertschöpfung noch lange nicht ausgeschöpft ist. Diese technologischen Entwicklungen haben aber bereits jetzt nicht nur die medikamentöse Tumortherapie, sondern gleichzeitig auch die lokalen Therapiemodalitäten verfeinert und erweitert. Die traditionellen lokalen Tumortherapien wie Chirurgie und Bestrahlung haben sich mittlerweile in verschiedenste Facetten differenziert und zahlreiche neue lokale Verfahren ergänzen mittlerweile das Armamentarium. Dadurch wurden die Möglichkeiten der lokalen Tumoreradikation nicht nur erweitert, sondern insbesondere auch in ihrer Zielgenauigkeit erheblich optimiert. „Onkologische Präzisionsmedizin“ ist daher breiter zu fassen und muss moderne zielgerichtete lokale Therapien miteinschließen und integrieren.

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Der Onkologe 9 · 2020

Die Chirurgie ist die am längsten etablierte lokale Tumortherapie. In den letzten Jahren hat sich die onkologische Chirurgie allerdings grundsätzlich geändert. Zum einen ist sie bei vielen Tumorentitäten in multimodale Konzepte eingebettet. Zum anderen ist die Chirurgie an sich differenzierter, gezielt der individuellen Tumorausbreitung angepasster und gewebeschonender geworden. Viele Tumoren lassen sich heute bei gleich guten onkologischen Ergebnissen minimal-invasiv entfernen. Dabei ist es auch zu einer zunehmenden chirurgischen Subspezialisierung gekommen. Immer mehr finden neben gängigen Qualitätskriterien (R0-Resektions-Rate, niedrige postoperative Komplikations- und Mortalitätsrate, onkologisches Langzeitergebnis) auch Aspekte der Lebensqualität und Organfunktionalität bei Indikationsstellung und Durchführung eines onkologisch chirurgischen Eingriffs Beachtung. Die Strahlentherapie ist seit vielen Jahrzehnten eine etablierte Therapiemodalität zur definitiven lokalen Tumortherapie, allein oder in Kombination mit einer Systemtherapie. Hohe Raten an lokaler Tumorkontrolle setzten all