Mammakarzinom: Entfernen von mehr als zehn Axilla-Lymphknoten ist nutzlos
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ie Indikation zur Lymphknotendissektion der Axilla wird bei Frauen mit Mammakarzinom seit einiger Zeit nur noch zurückhaltend gestellt. Doch in manchen Fällen kommen die Patientinnen dennoch nicht darum herum, vor allem dann, wenn drei oder mehr SentinelLymphknoten von Krebs befallen sind. Florian Ebner von der Universität Ulm hat zusammen mit Kollegen in einer retrospektiven Studie die Daten von weit über 9.000 Patientinnen von 17 Brustzentren durchgesehen. Knapp 3.000 von ihnen hatten positive axilläre Lymphknoten. Die Ärzte teilten sie in zwei Gruppen ein: Frauen, denen höchstens zehn Lymphknoten aus der Axilla entfernt worden waren, und Frauen, denen man mehr als zehn Knoten entnommen hatte. Ebner und Mitarbeiter wollten drei Fragen beantworten: 1. Haben Brustkrebspatientinnen mit drei oder mehr positiven axillären Lymphknoten einen Überlebensvorteil, wenn ihnen mehr als zehn axilläre Knoten entfernt worden sind? 2. Gibt es einen solchen Vorteil von mehr als zehn entfernten Knoten für Frauen mit Hochrisikokarzinomen (triplenegativ oder HER2-positiv)? 3. Wird der prognostische Wert des Lymphknotenquotienten, also des Verhältnisses befallener zu insgesamt entfernten Knoten, durch eine Gesamtzahl von höchstens zehn exzidierten Knoten beeinträchtigt? Zusammengefasst fielen die Antworten auf alle drei Fragen negativ aus. Weder mit Blick auf das rezidivfreie noch hinsichtlich des Gesamtüberlebens gab es einen Vorteil für Frauen, denen mehr als zehn Lymphknoten entfernt worden waren – auch nicht für Frauen mit Hochrisikokarzinom. Der prognostische Wert des Lymphknotenquotienten blieb ebenfalls erhalten, wenn nur maximal zehn gynäkologie + geburtshilfe
2019; 24 (3)
Knoten aus der Axilla exzidiert worden waren. Während also die Zahl der entnommenen axillären Lymphknoten keine entscheidende Rolle für das Überleben von Patientinnen mit Brustkrebs spielte, erwiesen sich eine Reihe anderer Faktoren als durchaus relevant. Dazu zählten die Tumorgröße, der Subtyp (luminal A, luminal B/HER2–, luminal B/HER2+, triple negativ, überexprimiertes HER2) sowie eine leitliniengerechte Chemound Hormontherapie. Dr. Robert Bublak Ebner F et al. Does the number of removed axillary lymphnodes in high risk breast cancer patients influence the survival? BMC Cancer 2019; 19: 90
Kommentar Die Radikalität der Axillaoperation nimmt in den letzten Jahren deutlich ab. Bis jetzt war die geforderte Anzahl der entfernten Lymphknoten zehn und mehr gewesen. Mit der Arbeit von Ebner kann sich nun der Operateur oder die Operateurin auf maximal zehn Lymphknoten beschränken. Dies wiederrum wird das Lymphödemrisiko weiter senken. Gerade im Hinblick auf die neuen AGO-Empfehlungen von 2019 wird eine TAD („targeted axillary dissection“) bevorzugt. Dabei werden die befallenen und markierten Lymphknoten nach einer neoadjuvanten Chemotherapie und der klassische Sentinellymphknoten entfernt. Dieses neue Vorgehen wird mit der wichtigen nun vorliegenden Arbeit weiter unterstützt und die Radikalität der axillären Lymphknotenentfernung auch bei Lymphknotenbefall we
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