Haarkortisol als chronischer Stressparameter bei Patienten mit Vorhofflimmern

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REPORT


G. Bashota · H.-J. Trappe Medizinische Klinik II (Schwerpunkte Kardiologie und Angiologie), Marien Hospital Herne, RuhrUniversität Bochum, Herne, Deutschland

Haarkortisol als chronischer Stressparameter bei Patienten mit Vorhofflimmern Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung im Erwachsenenalter und zählt insgesamt zu einer der meisten kardiovaskulären Erkrankungen. Weltweit ist seit 1990 eine progressive Zunahme der Inzidenz und Prävalenz von Vorhofflimmern sowie der Vorhofflimmern-assoziierten Mortalität zu verzeichnen [4, 14]. Das Lebenszeitrisiko zu erkranken liegt für beide Geschlechter bei 25–30 % [25, 34]. Auch in der Zukunft wird eine stark ansteigende Anzahl von Krankheitsfällen erwartet. Bis zum Jahr 2030 rechnet man in der Europäischen Union mit einer Erkrankungszahl von 14–17 Mio. [22]. Stress gilt als ein unspezifischer Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse und Erkrankungen [3, 7, 8, 39]. Die Regulation von Stressantworten zur Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Homöostase im menschlichen Körper erfolgt überwiegend durch das sympathoadrenomedulläre System und die HPA(„hypothalamus-pituitary-adrenalcortical axis“)-Achse [40]. Während Katecholamine akuten Stress aufzeigen, dient Kortisol als Biomarker für subakuten bis chronischen Stress [15, 33]. Im Jahr 2014 generierte die Arbeitsgruppe von Embi et al. erstmalig eine endokrine Hypothese, die davon ausgeht, dass Stress über eine Aktivierung der HPA-Achse und damit einhergehenden intra- und interzellulären Vorgängen im Bereich der Vorhofmyozyten das Auftreten von Vorhofflimmern begünstigt [10]. Der Einfluss von chronischem Stress wurde in der Vergangenheit durch die Bestimmung von Kortisol in Speichel, Serum und Urin gemessen. Diese Methoden

spiegelten lediglich eine Momentaufnahme des akuten Stressspiegels wider. Da die Kortisolwerte täglichen Schwankungen unterliegen, war eine Kortisollangzeitmessung bis dato nur schwierig durchführbar [33]. Die Bestimmung von Kortisol in den Haaren hat sich in den letzten Jahren zunehmend in der Medizin zu Forschungs- und Diagnosezwecken etabliert. Die Vorteile bestehen v. a. in der nichtinvasiven, personalisierten und einfach durchführbaren Methodik [13, 16, 43]. Man geht davon aus, dass Haare im Durchschnitt 1 cm/Monat wachsen. Diese Tatsache ermöglicht eine Darstellung der Kortisolexposition in den letzten Monaten, sodass die Haarkortisolmessung als Langzeitparameter bei der Stressmessung fungieren kann [19, 26, 27]. Eine erhöhte Kortisolkonzentration in den Kopfhaaren wird als ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor angesehen [27]. Eine Vielzahl von Studien belegt einen Zusammenhang zwischen erhöhter Haarkortisolkonzentration und dem metabolischen Syndrom sowie zahlreichen kardiometabolischen Parametern wie Körpergewicht [21], BMI [21, 36, 37], Taillenumfang [13, 21, 23, 36], „waist to hip ratio“ (TailleHüft-Verhältnis) [13, 36], HbA1c [36], Triglyzeriden [20], Typ-2-Diabetes [13, 27] und systolischem Blutdruck [23]. Ob ein Zusammenhang zwischen Kortisol als chronischem Stressparameter und Vorhofflimme