Generalisiertes Exanthem unter Therapie mit Osimertinib bei nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom

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REPORT


Florence Decroos · Carolin Grote · Jasmin Broyer · Volker Steinkraus Dermatologikum Hamburg, Hamburg, Deutschland

Generalisiertes Exanthem unter Therapie mit Osimertinib bei nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom Anamnese Ein 43-jähriger normalgewichtiger Patient stellte sich mit einem seit 4 Wochen bestehenden generalisierten livid-roten, stark juckenden Exanthem vor (. Abb. 1a, b). Beide Naseneingänge zeigten sich borkig-verkrustet. Alle weiteren Schleimhäute zeigten keinen pathologischen Befund. Aufgrund eines nichtkleinzelligem Adenokarzinoms der Bronchien (ED [Erstdiagnose] 10/18, T2a N3 M0) bestand eine isolierte Therapie mit dem EGFR(„epidermal growth factor receptor“)-Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib. Zu diesem Zeitpunkt bekam der Patient keine weitere Medikation. Es

Die Autoren möchten bekannt geben, dass die ersten 2 Autoren (C. Grote und F. Decroos) als gemeinsame Erstautoren anzusehen sind.

wurden molekularbiologische und bakteriologische Untersuchungen durchgeführt sowie 3 Probebiopsien der Haut entnommen.

Labordiagnostische Befunde Molekularbiologisch (PCR[Polymerasekettenreaktion]-Diagnostik auf HSV [Herpes-simplex-Virus]1/2 und VZV [Varizella-Zoster-Virus]) und bakteriologisch zeigte sich kein pathologischer Befund. Histopathologisch zeigten sich in allen 3 Fällen eine ausgeprägte Interfacedermatitis mit Vakuolisierungen der basalen Keratinozyten und zahlreiche Keratinozytennekrosen in basalen und supraba-

Abb. 1 8 Generalisierte, konfluierende, kokardenartige Erytheme mit zentraler Blase Der Hautarzt

Wie lautet Ihre Diagnose?

Abb. 2 9 a, b Interfacedermatitis mit subepidermal bandförmigem und perivaskulärem lymphozytär betontem Infiltrat, zahlreiche Dyskeratosen in allen Epidermisschichten. Orthokeratose, teilweise Parakeratose mit Serumeinlagerung

salen Epithelschichten. Überlagernd bestanden Orthokeratose sowie teilweise Parakeratose mit Serumeinschlüssen. In-

nerhalb der Dermis zeigte sich ein superfizielles bis mitteltiefes lymphozytäres Infiltrat mit geringer Beimengung von

eosinophilen und neutrophilen Granulozyten (. Abb. 2a, b).

7 Tage erforderlich, ausschleichend über ein 5-wöchiges Behandlungsintervall. Bei einem postoperativen Tumorboard wurde die Indikation zur mediastinalen Radiotherapie gestellt, und bei bisher stabiler Erkrankungssituation soll die Therapie mit Osimertinib fortgeführt werden. Bei der letzter Wiedervorstellung war der Hautbefund zufriedenstellend, woraufhin die systemische Therapie wieder pausiert werden konnte. Derzeit befindet sich der Patient in Teilremission.

Progression zur TEN (toxisch epidermale Nekrolyse) beinhalten. Ätiopathologisch kommt den CD8+ zytotoxischen T-Lymphozyten und dem Todesrezeptor Fas-Ligand auf den Keratinozyten eine zentrale Bedeutung zu, da das Bindungsmolekül Fas Apoptose induziert [2]. Da das EEM polyätiologisch ist, haben wir auch bei unserem Patienten zunächst verschiedene Ursachen in Betracht gezogen. Eine Herpesvirusinfektion konnte als Auslöser klinisch, molekularbiologisch und serologisch ausgeschlossen werden, sodass die ob