Mitteilungen der DGG

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REPORT


Z Gerontol Geriat 2020 · 53:707–710 https://​doi.org/​10.1007/​s00391-​020-​01799-y © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder, manchmal tue ich mich sehr schwer mit dem Einstieg in die Nachrichten aus der Gesellschaft, aber gelegentlich geht es dann doch schnell, wenn mir der Anfang schon ein paar Tage im Kopf umgeht. Dann ist er plötzlich da – zack, einfach so, ganz schnell. Ob er dann gut ist, das müssen Sie entscheiden. Ist er weniger wert, nur weil er schnell entstanden ist? In diesem Zusammenhang fällt mir immer die HandwerkerReizwortgeschichte aus den drei Wörtern „gut – schnell – billig“ ein. Gut geht nicht schnell und billig, billig geht zwar schnell, ist aber meist nicht gut und schnell kann gut sein, aber dann ist es nicht billig. Und vor einem ähnlichen Problem stehen wir ja tatsächlich gerade wieder. Wettbewerb in den Kliniken? Muss das sein? Darf das sein? Nun sollen wir alles zusammen ganz schnell

Sitz der Gesellschaft Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V. Kunibertskloster 11–13 50668 Köln Tel.: 02 21/16 29 23 50 Fax: 02 21/16 29 23 51 [email protected] www.dggeriatrie.de

wieder richten. Haben Sie sich auch geärgert? Über den unsäglichen Blitzstart, den Sie in Ihren Kliniken und Praxen hinlegen sollten, um alles wieder aufzuholen, so „nach Corona“? Aber Schnelligkeit ist nicht immer der ausschlaggebende Faktor. Es gibt eine sehr eindrückliche Geschichte um einen Wettbewerb, wer die Liturgie schneller lesen könne. Am Ende gewann ein Priester der ohne Punkt und Komma las. Also ohne dass er den Redefluss sinnvoll unterbrochen hatte, und somit damit der Schnellste war. Aber er zerstörte auch das, was die Messe ausmacht: Die Konzentration auf die Betrachtung des Glaubens, die Kontemplation. Zerstören wir nicht auch den Gesamtzusammenhang, wenn wir nur noch schnell, effizient und vermeintlich ökonomisch arbeiten? Man muss auch einmal eine Pause machen können, um zu reflektieren. Denn nur Pausen machen es möglich, das Ganze zu denken, weil es eben in Teilen verstanden wird. Und betrachten wir in der Geriatrie unsere Patienten nicht holistisch, also im Ganzen? Neben all dem Schaden, den die Pandemie angerichtet hat, scheint das Virus nun darauf aus zu sein, einen Keil zu treiben. Einen Keil zwischen unser Grundverständnis und den wiedererwachten Rahmenbedingungen. Haben wir denn nichts gelernt? Aber wir haben ja gar nicht „nach Corona“. Auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte, stand und steht noch alles im Zeichen der Pandemie.

Korrespondenzadresse Geschäftsstelle Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V. Frau Romy Laurisch Seumestr. 8 10245 Berlin

Ich dachte auch, dass wir jetzt ein bisschen Abstand davon nehmen können, aber der letzte europäische Geriatrie-Kongress hat es uns ganz deutlich anders gezeigt. Wir konnten ja alle leider nicht nach Athen reisen, um den ­EuGMS-Kongress zu besuchen. Daher gab es die virtuelle Online-Version – sehr professionell, mit dem Haupt- beziehungsweise alleinigen Schwerpunkt z