Offene Refixation bei proximalen Hamstring-Verletzungen

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artenheimer1 · H. Lill2 1 2

Praxis Spine + Sport, Hannover, Deutschland Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, DIAKOVERE Friederikenstift Hannover, Hannover, Deutschland

Offene Refixation bei proximalen Hamstring-Verletzungen

Vorbemerkungen

Operationsprinzip und -ziel

Auch wenn Verletzungen der rückseitigen Oberschenkelmuskulatur mit bis zu 37 % der Oberschenkelmuskelverletzungen häufig sind [10], ist der komplette Ausriss der ischiokruralen Muskulatur vom Tuber ischiadicum eine seltene Verletzung. Ursächlich sind meist indirekte Traumen mit Überdehnung der ischiokruralen Muskelschlinge bei forcierter Flexion im Hüftgelenk und Extension im Kniegelenk. Ein konservativer Therapieansatz kann bei Rupturen einzelner Sehnen, die nicht mehr als 2 cm retrahiert sind, versucht werden. Ansonsten liefert die konservative Therapie keine zufriedenstellenden Ergebnisse, eine Restitutio ad integrum lässt sich nur selten erreichen. Beschrieben werden eine chronische Schwäche bei der Knieflexion, Neuralgien des N. ischiadicus und Schmerzen beim Sitzen [8]. Eine operative Versorgung ist in den ersten 2 bis 4 Wochen nach dem Trauma zu empfehlen. Deutlich schwieriger und chirurgisch anspruchsvoller sind die chronischen Abrissverletzungen, da hier die Wiederherstellung der Sehnenlänge aufgrund der deutlichen Vernarbungen und der Sehnenretraktion erheblich erschwert wird und eine höhere Inzidenz an Irritationen des N. ischiadicus aufgrund der notwendigen Mobilisierung der retrahierten Sehnen auftreten kann [9].

Über eine quere, in der Glutealfalte positionierte Inzision wird die ausgerissene Hamstring-Muskulatur mit Fadenankern am Tuber ischiadicum refixiert. Durch dieses operative Vorgehen sind eine bessere Funktion und Wiederherstellung von Kraft, Propriozeption und Belastungsfähigkeit verglichen mit der konservativen Behandlung zu erreichen.

Vorteile 4 Durch die quere Inzision lässt sich,

verglichen mit der Längsinzision, ein besseres kosmetisches Ergebnis erzielen. 4 Die postoperative Narbenbildung ist durch diesen Zugang verringert.

ten 3-fachen Sehnenrissen gestellt werden.

Kontraindikationen 4 Massive Adipositas, Immobilität

Patientenaufklärung 4 Neben den allgemeinen Operati-

onsrisiken muss die Möglichkeit des persistierenden Kraftverlustes und das Ausreißen der Refixation berücksichtigt werden. 4 Zusätzlich ist auf eine mögliche Irritation des N. ischiadicus und des R. cutaneus posterior mit Sensibilitätsstörungen hinzuweisen. 4 Die Nachbehandlungszeit beträgt 3 Monate.

Nachteile 4 Mit einer schlechteren Exposition der

Sehnenstümpfe ist ggf. zu rechnen und deren Auffinden kann erschwert sein.

Indikationen 4 Die Indikation zur offenen Refixa-

tion von Hamstring-Verletzungen sollte bei Patienten mit 2-fachem Sehnenriss bzw. -abriss mit mehr als 2 cm Retraktion oder bei komplet-

Abb. 1 8 Magnetresonanztomogramm. Abriss der ischiokruralen Muskulatur vom Tuber ischiadicum links. Sichtbarer Sehnenstumpf und deutliches Hämatom Operative Orthopädie und Traumatologie

Operative Techniken

Abb. 2 9 Corkscrew-Fadenanker (Arthre