Ovarialkarzinom: systematische Lymphadenektomie ohne Nutzen
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Invasive Infertilitätstherapien für Mütter riskant Einer In-vitro-Fertilisation, einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion oder einem Kryotransfer gehen oft intensive hormonelle Stimulationen der Ovarien voraus. Es ist bekannt, dass die genannten Methoden nicht nur die Chancen unfruchtbarer Paare auf ein Kind, sondern auch das Risiko für eine Reihe unerwünschter Folgen für die Mutter erhöhen.
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in Forscherteam aus Kanada hat die Verläufe von 11.546 Schwangerschaften nach einer Infertilitätstherapie (invasiv und nicht invasiv) mit 47.553 natürlichen Schwangerschaften ohne Therapie verglichen. Die Wissenschaftler bedienten sich dabei einer Propensitätsanalyse, indem sie für den Vergleich Faktoren berücksichtigten, die sich auf die Wahl einer Infertilitätstherapie auswirken können. Dazu gehörten das Jahr der Behandlung, das Alter der Mutter, der Lebensstandard, der Herkunftsort, bestehende Krankheiten und Merkmale der Schwangeren wie die Zahl vorausgegangener Schwangerschaften und Geburten.
Insgesamt war das Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen oder Tod nach einer Infertilitätstherapie um 39 % erhöht. Für transfusionspflichtigen Blutverlust nach der Geburt oder nötige Eingriffe an der Gebärmutter lag die Steigerung bei 70 %. Auf die Intensivstation wurden Schwangere nach Infertilitätsbehandlung um 51 % häufiger eingeliefert, Kindbettfieber trat um 54 % häufiger auf. Die Sterblichkeit von Schwangeren war nach einer Infertilitätstherapie in der adjustieren Kalkulation rund viermal so hoch wie bei nicht behandelten Schwangeren. Absolut betrachtet betrug die Gesamtrate schwerer oder
Ovarialkarzinom: systematische Lymphadenektomie ohne Nutzen Bei Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom beherbergen pelvine und paraaortale Lymphknoten häufig mikroskopische Metastasen. Die systematische Entfernung dieser Lymphknoten bringt trotzdem mehr Schaden als Nutzen, wie jetzt eine randomisierte Studie zeigen konnte.
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ie Praxis, bei der chirurgischen Therapie von fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen die Lymphknoten des Beckens und um die Aorta zu entfernen, stützt sich auf retrospektive Studien. In diesen Untersuchungen war die systematische Lymphadenektomie mit einem längeren Überleben verbunden. Ein internationales Gynäkologenteam ist nun angetreten, die Überlegenheit der zusätzlichen Lymphadenektomie in einer randomisierten kontrollierten Studie zu beweisen – und ist damit gescheitert. In der LION-Studie („lymphadenectomy in ovarial neoplasms“) hatte die Lymphadenektomie bei Frauen mit makroskopisch vollständiger Resektion des Tumors und normal erscheinenden Lymphknoten keinen Vorteil. Vielmehr
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zeigten sich postoperativ mehr Komplikationen als ohne Lymphadenektomie. Studienteilnehmerinnen waren 647 Frauen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom im FIGO-Stadium IIb–IV. Bei allen war eine makroskopische Komplettresektion erzielt worden und pelvine und paraaortale Lymphknoten waren präund intraoperativ unauffällig. Die Patientinnen wurden während der Operation, die ausschließlich an spezialisierten Zen
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