PSMA-Theranostik beim Prostatakarzinom

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REPORT


Prostataspezifisches Membran-Antigen

PSMA-Theranostik beim Prostatakarzinom Matthias M. Heck, Jürgen E. Gschwend, Matthias Eiber

Das prostataspezifische Membran-Antigen ist für die Diagnostik wie auch die Therapie des ­Prostatakarzinoms von Bedeutung – ob für die PSMA-PET-Diagnostik, die PSMA-Radiochirurgie oder die PSMA-Radioligandentherapie. Ein Überblick zum Stand der Ergebnisse aktueller Studien.

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m Gegensatz zu gutartigem Prostatagewebe weisen die Zellen in einem Prostatakarzinom (PCA) eine Überexpression des prostataspezifischen Membran-Antigens (PSMA) auf. Darüber h ­ inaus wurde beschrieben, dass die PSMA-Expression mit ­zunehmender Aggressivität bei höherem Gleason-Score und höherem Wert für das prostataspezifische Antigen (PSA) sowie beim Übergang zum kastrations­resistenten Stadium (CRPC) zunimmt, sodass diese vorwiegend beim Hochrisikoprostatakarzinom (HRPC) und CRPC eine Rolle spielt [1, 2, 3]. Hier können Liganden, die spezifisch an PSMA binden, für die Theranostik eingesetzt werden – also eine eng verzahnte ­PSMA-Diagnostik mittels Positronen-Emissionstomografie (PSMA-PET) und ­-Therapie mittels PSMA-gerichteter Radiochirurgie („PSMA ­radioguided surgery“, PSMA-RGS) wie auch PSMA-Radio­ligandentherapie.

PSMA-PET-Diagnostik Für die PSMA-PET wurden unterschiedliche Liganden ent­ wickelt. Diese unterscheiden sich vor allem durch den Weg ­ihrer Ausscheidung (renal oder hepatobiliär) sowie die zur ­radioaktiven Markierung benutzten Radionuklide Gallium-68 (68Ga) oder Fluorid-18 (18F). Am Häufigsten werden derzeit 68Ga-PSMA-11 und 18F-PSMA-1007 verwendet. 68Ga-PSMA-11 wird vor allem renal ausgeschieden, was zu einem schlechteren Kontrast im ­Bereich der Harnwege führen kann [4]. 68Ga-markierte Liganden werden jedoch vermehrt durch ­18F-markierte Liganden ersetzt, da 18F eine längere Halbwertszeit hat und mittels Zyklotron in großen Mengen hergestellt werden kann. Aufgrund der vorwiegend hepatobiliären Ausscheidung und dem deswegen poten­ziell besseren Kontrast im Bereich der ableitenden Harnwege findet 18F-PSMA-1007 z ­ unehmend Anwendung [5]. Neben diesen beiden Liganden werden derzeit in prospek­ tiven Studien auch der Ligand 18F-DCFPyL und der Radio­ hybrid-Ligand 18F-rh-PSMA7 untersucht [6, 7]. 18F-rh-PSMA7 bietet neben der radioaktiven Markierung zur PET-Bildgebung auch die Möglichkeit, mit therapeutischen Nukliden (177Lu, 90Y, 225Ac) markiert zur werden, um eine systemische Radioliganden­ therapie durchzuführen.

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Während die nationale und internationale Verbreitung der PSMA-PET-Diagnostik wegen der fehlenden Zulassung der ­Liganden bislang vorwiegend auf individuellen Heilversuchen und der vielversprechenden Ergebnisse aus retrospektiven ­Studien beruht, wurden innerhalb der letzten zwei Jahre nun auch die ersten prospektiven Studien veröffentlicht (Tab. 1). Primärdiagnostik Auf dem Jahreskongress 2020 der Europäischen Gesellschaft für Urologie wurde die australische Phase-III-Studie proPSMA zur Primärdiagnostik beim HRPC mittels 68Ga-­PSMA-11-PET/ Computertomografie(CT) im Vergleich zum k