Angeborene Fehlbildungen bei Kindern von Frauen mit Diabetes

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REPORT


Endokrinologie Journal Club Gynäkologische Endokrinologie https://doi.org/10.1007/s10304-020-00327-w © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion H. Fluhr, Heidelberg M. Goeckenjan, Dresden R. Popovici, München B. Sonntag, Hamburg

Herbert Fluhr Frauenklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Angeborene Fehlbildungen bei Kindern von Frauen mit Diabetes

Originalpublikation Tinker SC, Gilboa SM, Moore CA et al (2020) Specific birth defects in pregnancies of women with diabetes: National Birth Defects Prevention Study, 1997–2011. Am J Obstet Gynecol 222:176.e1–11.

Hintergrund. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der von einem Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 betroffenen Frauen im reproduktiven Alter weltweit angestiegen und beträgt in den USA mittlerweile etwa 3 %. Nachweislich haben Frauen mit präexistentem Diabetes mellitus in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für diverse Schwangerschaftskomplikationen wie auch für ein häufigeres Auftreten von fetalen Fehlbildungen [1]. Hinsichtlich eines Schwangerschaftsdiabetes sind ebenfalls höhere Risiken für u. a. fetale Makrosomie, Präeklampsie und Geburtskomplikationen beschrieben, hinsichtlich angeborener Fehlbildungen ist die Datenlage jedoch weniger klar. Eine der ersten systematischen Analysen zur Untersuchung des Auftretens von fetalen Fehlbildungen im Kontext einer Diabeteserkrankung in der Schwangerschaft war die National Birth Defects Prevention Study (NBDPS) in den USA, in der von 1997 bis 2003 etwa 18.000 Schwangerschaften ausgewertet wurden [2]. Hierbei konnte eine deutliche Assoziation von fetalen Fehlbildungen mit einem präexistenten maternalen Diabetes mellitus bei allerdings teilweise nur kleinen Fallzahlen beschrieben werden. Im Rahmen der Fortsetzung der Studie bis in das Jahr 2011 konnten

zusätzlich weitere 25.000 Schwangerschaften erfasst werden, und somit ließ sich ein beträchtliches Kollektiv zusammenstellen. In der vorliegenden Arbeit haben die Autoren nun den kompletten Datensatz der NBDPS als einer der größten populationsbasierten Fall-Kontroll-Studien mit Blick auf die Assoziation von Diabetes mellitus in der Schwangerschaft mit fetalen Anomalien analysiert. Ergebnisse. In der Kontrollgruppe (d. h. Kinder ohne fetale Fehlbindungen) zeigte sich bei 0,6 % der Schwangeren ein präexistenter Diabetes mellitus, wohingegen der Anteil in der Gruppe der betroffenen Kinder bei 2,5 % lag. Die Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes war bei 4,7 % der Schwangeren der Kontrollgruppe und bei 5,3 % der Mütter von betroffenen Kindern gestellt worden. Ein präexistenter Diabetes war signifikant mit dem Auftreten von fetalen Fehlbildungen assoziiert, wobei sich je nach Art der 50 betrachteten Entitäten Odds Ratios (OR) von 2,5–80,2 ergaben. Das am stärksten erhöhte Risiko wurde hierbei für das kaudale Regressionssyndrom (OR: 80,2) und ein mehr als 10-fach erhöhtes Risiko für eine Holoprosenzephalie (OR: 13,1) beobachtet. Ebenfalls zeigte sich bei Kindern von Müttern mit präexistentem Diabetes mellitus ein häufi