Antikonvulsiva im Notfall
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ieser Beitrag behandelt folgende Medikamente: 4 4 4 4 4 4 4 4
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Lorazepam Diazepam Midazolam Valproat Phenytoin Levetiracetam Thiopental Propofol.
Wann wird bei einem epileptischen Anfall eine medikamentöse Akuttherapie benötigt? Mit welchen Antikonvulsiva wird ein Status epilepticus stadiengerecht behandelt? Welche Applikationsmöglichkeiten gibt es für Antikonvulsiva und wie werden sie dosiert?
Indikation Ein einfacher selbstlimitierter epileptischer Anfall bedarf keiner akuten Pharmakotherapie. Hier stehen der Schutz vor Selbstverletzung, Überwachung/ Monitoring und Freihalten der Atemwege im Vordergrund. Dasselbe gilt für die dem Anfall folgende postiktale Phase, in der sich Vigilanz und Orien-
Dieser Beitrag ist Teil der umfassenden Serie „Pharmakotherapie in der Notfallversorgung“. Alle Beiträge werden auch von Vertretern des Rettungsfachpersonals begutachtet. Lesen Sie mehr zum Rahmen der Serie im Editorial https:// doi.org/10.1007/s10049-019-00634-1
H. Augustin München Klinik Bogenhausen, München, Deutschland
Antikonvulsiva im Notfall Pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten von epileptischen Anfällen im Rettungsdienst und in der Notaufnahme
tierung allmählich dem vorbestehenden Normalzustand wieder angleichen. In zwei Notfallsituationen ist eine medikamentöse antikonvulsive Therapie indiziert: 1. Absolut und zeitkritisch bei Vorliegen eines Status epilepticus (SE). Dieser ist definiert durch andauernde motorische Entäußerungen (Kloni) länger als 5 min oder wiederholte Anfälle, zwischen denen das Bewusstsein nicht wiedererlangt wird. Mit zunehmender Dauer des SE sinkt die Wahrscheinlichkeit eines spontanen Sistierens oder eines Durchbrechens des Anfalls mit einfachen Mitteln. Daher wird der Status je nach Dauer und Reagibilität auf eine Therapie in eine Initialphase, etablierte Phase und refraktäre Phase unterteilt, in denen die medikamentöse Therapie eskaliert wird. Bei einem einfachen fokalen SE (einseitige motorische Entäußerungen und erhaltenes Bewusstsein) werden dieselben Antikonvulsiva wie beim generalisierten SE verwendet, allerdings ist hier die Situation weniger dringlich und eine Übersedierung und Intubation sollten vermieden werden. 2. Als relative und weniger zeitkritische Indikation in der Notfallmedizin kann eine Frühprophylaxe nach einem Anfall durch ein Benzodiazepin erwogen werden, wenn von einer kurzfristig hohen Rezidivwahrscheinlichkeit ausgegangen wird. Ein typisches Beispiel hierfür ist z. B. der Alkoholentzugsanfall [1].
Dasselbe gilt für die Einnahme exzitatorischer Substanzen (z. B. Kokain, Amphetamine). Gleichzeitig haben Benzodiazepine eine positive Wirkung auf Entzugssymptome bzw. Erregungszustände.
Therapieziel Zeigt der Patient bei Eintreffen eines alarmierten Rettungsmittels noch konvulsive Symptome, liegt meist eine Anfallsdauer >5 min vor und somit ein SE. Ziel muss eine möglichst rasche Beendigung des Anfalls sein, da mit zeitlicher Dauer nicht nur die Behandlung schwieriger wird, sondern die Morbidität und Mortalität steigen [2]. Neben einer möglichen direkten
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