Auf Zungenbrennen folgen oft Angst und Depressionen

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REPORT


Studie

Auf Zungenbrennen folgen oft Angst und Depressionen Ist Zungenbrennen mit einer folgenden Diagnose von Angst, Depression, Demenz oder gar Morbus Parkinson verbunden? Koreanische Forscher sind den psycho-neuro-pathologischen Zusammenhängen nachgegangen. zählt zu den idiopathischen chronischen Schmerzerkrankungen. Die Patienten empfinden dauerhaftes Brennen meist an den vorderen zwei Dritteln der Zunge, doch auch andere Bereiche der oralen Mukosa können betroffen sein (Burning-Mouth-Syndrom). Die Betroffenen werden häufig von psychiatrischen Störungen geplagt, wobei der Kausalzusammenhang fraglich ist. In früheren Studien wurde eine Atrophie peripherer Nerven im Zungenepithel von Patienten mit Zungenbrennen nachgewiesen. Die Betroffenen weisen oft Schmeckstörungen auf, sodass neuropathische Prozesse als potenzielle Ursache des Zungenbrennens in Betracht gezogen werden. Da auch Demenz und Morbus Parkinson mit (zentral-)neuropathischen Schmerzen einhergehen können, stellt sich auch hier die Frage einer Verbindung.

Quelle: www.springermedizin.de, Robert Bublak

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©©Petro Feketa/Fotolia (Symbolbild mit Fotomodell)

FF Zungenbrennen

psychopraxis. neuropraxis 5 · 2020

Südkoreanische Forscher hatten im Zuge einer retrospektiven Kohortenstudie nach Antworten auf diese Fragen gesucht [1]. Die Untersuchung umfasste 1758 Teilnehmer, 586 davon litten an Zungenbrennen. Zu Beginn der Studie im Jahr 2002 hatte keiner der Patienten mit Zungenbrennen eine psychoneurologische Diagnose in der Vorgeschichte, die Kontrollpersonen wurden den Patienten ihrem Alter, Geschlecht, ihren Begleitkrankheiten und anderen Merkmalen entsprechend zugeordnet. Depressionen und Angststörungen Im untersuchten Zeitraum erreichte die Inzidenz von Depressionen unter den Patienten mit Zungenbrennen einen Wert von 30,8 je 1000 Personenjahre. Für Angststörungen betrug die Inzidenz 44,2/1000. Bei der Demenz kamen die Forscher auf eine Rate von 6,5/1000 und für Morbus Parkinson auf 2,5/1000.

Die Inzidenzen für Depressionen und Ängste lagen für die Probanden der Vergleichsgruppe niedriger, nämlich bei 11,7 bzw. 19,0/1000. Entsprechend war das Risiko, eine Depression oder eine Angststörung zu entwickeln, für Patienten mit Zungenbrennen 2,8- respektive 2,4-mal so hoch wie in der Vergleichsgruppe. Für Demenz und Parkinson unterschieden sich die Erkrankungsraten der Kontrollen mit 4,9 bzw. 1,7/1000 nicht signifikant von jenen der Patienten. Fazit Die Autoren konnten mit ihrer Studie keinen Zusammenhang zwischen Zungenbrennen und Demenz oder Morbus Parkinson belegen, wohl aber eine Assoziation mit einer künftigen Depressions- oder Angstdiagnose. Literatur 1. Kim JY et al (2020) Association between burning mouth syndrome and the development of depression, anxiety, dementia, and Parkinson disease. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. https://doi.org/10.1001/jamaoto.2020.0526

Hinweis des Verlags. ​Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral. psychopraxis.neuroprax