Cannabis-Vollextrakte - was ist zu beachten?
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Cannabis-Vollextrakte – was ist zu beachten? Schmerztherapie
Medizinische Cannabisextrakte enthalten über 600 verschiedene Inhaltsstoffe, erklärte Angelika Hilker, Allgemeinärztin aus Bochum. Hinzu kommen Terpene und Flavonoide. Dies begründet die Vielzahl von Wirkungen der Vollspektrumextrakte, angefangen von der analgetischen, antiemetischen und appetitanregenden Wirkung des Tetrahydrocannabinol (THC) über antiinflammatorische und krampflösende Effekte des Cannabidiol (CBD) bis hin zu antibakteriellen und antiproliferativen Wirkungen, die einigen Phytocannabinoiden haben. Es sei möglich, so Hilker, Cannabis extrakte mit vielen Behandlungsformen zu kombinieren, etwa Chemo- oder Strahlentherapien. Cannabidiol habe keine psychotropen Wirkungen, könne aber krebsbedingte Symptome wie Schmer-
zen, Schlaflosigkeit, Angstzustände und Depressionen lindern. Vor der Abgabe von Cannabisprodukten muss in der Apotheke ein Identitätstest erfolgen. Dafür gibt es jetzt Schnelltests. Zudem können die Extrakte heute bei Raumtemperatur gelagert werden. Als weitere Vorteile der Vollspektrum extrakte nannte Hilker das langsame Anfluten der Wirksubstanzen im Körper mit langer Wirkdauer, sodass 2-bis 3mal tägliche Gaben ausreichen. Das bedeutet aber auch, dass Vollspektrumextrakte etwa bei Schmerzspitzen nicht geeignet sind. Zu beachten sei der starke First-pass-Effekt bei oraler Einnahme. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind noch nicht ausreichend erforscht. Die Schmerztherapeutin rät, sich zu Beginn langsam und gemeinsam mit dem
Schlechter Schlaf hat viele Folgen
© Yarygin / Getty Images / iStock
Insomnie
Die Folgen von schlechtem Schlaf und von Schlafmangel werden häufig unterschätzt. Schlafmangel im Straßenverkehr sei so gefährlich wie 1,0 Promille Blutalkohol, sagte Dr. Gerald Müller, Hamburg. In Industrienationen litten 10% der Erwachsenen unter Insomnien. Das habe vielfältige Folgen: Es drohen Herzinfarkt, Diabetes, Morbus Alzheimer und eine verminderte Immunantwort auf Impfungen. Die meisten Arzneimittel, die bei Schlafstörungen eingesetzt würden, haben auch etwas mit Angstlösung zu tun, erinnerte Prof. Michael Berner. Das gelte auch für Phytotherapeutika wie das La-
vendelöl (z. B. Lasea®). Dieses sei in der angstlösenden Wirkung ähnlich wirksam wie Paroxetin, gemessen auf der Hamilton-Angstskala [Int J Neuropsychopharmacol. 2014;17:859–69]. Das Phytopharmakon wirke dabei nicht sofort, „es braucht etwa zwei Wochen“, so Berner. Das Arzneimittel sei auch nachgewiesen wirksam bei Schlafstörungen infolge einer subsyndromalen Angststörung [J Psychiatric Res. 2019;115:69–74]. Zudem beeinflusse das Lavendelöl-Präparat die Fahrtüchtigkeit nicht. Dr. Michael Hubert Quelle: Online-Pressekonferenz „Schlechter Schlaf ist keine Bagatelle“, 23. Juni 2020 (Veranstalter: Dr. Willmar Schwabe)
Patienten an eine Therapie mit einem Cannabisvollspektrumextrakt heranzutasten, etwa mit einem Extrakt mit ausgewogenem THC/CBD-Verhältnis. Bei Schlafstörungen sollte eher ein Produkt mit höherem CBD-Anteil gewählt werden, bei schwer
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