Chronische Pankreatitis oder Pankreasmalignom

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REPORT


ß · M. Albertsmeier · M. Thomas · A. Kleespies · M. Angele · C.J. Bruns Klinik für Allgemeine, Visceral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, LMU München, Campus Großhadern, München

Chronische Pankreatitis oder Pankreasmalignom Klinische und radiologische Differenzial-  diagnose der Pankreaskopfraumforderung

Die chronische Pankreatitis ist eine Erkrankung, die durch schubförmig verlaufende Entzündungsprozesse unterschiedlicher Ursache geprägt ist und zu einer strukturellen Schä­ digung des Pankreas führt. Die klini­ schen Manifestationen dieser Organ­ veränderungen sind vielfältig und können unter anderem zur Ausbil­ dung eines entzündlichen Pseudo­ tumors führen. Die Abgrenzung eines solchen Pseudotumors von einer Raumforderung, die durch ein Pank­ reaskarzinom bedingt ist, stellt den Kliniker, trotz der enormen Wichtig­ keit dieser Differenzierung, vor eine schwierige bis teilweise unlösbare Aufgabe. Die durch die chronische Entzündung im Rahmen der chronischen Pankreatitis (CP) bedingten Organveränderungen des Pankreas beinhalten in knapp 50% der Fälle die Ausbildung eines entzündlichen Pseudotumors [12]. Insbesondere bei Pseudotumoren des Pankreaskopfes können die klinischen Symptome, unter denen die betroffenen Patienten leiden, denen eines Pankreaskarzinoms gleichen [21]. Die Wichtigkeit der diagnostischen Unterscheidung eines entzündlichen Pseudotumors im Rahmen einer CP und eines Pankreaskarzinoms liegt natürlich in den mit den verschiedenen Diagno-

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Der Chirurg 2 · 2013

sen verbundenen Therapieempfehlungen und den unterschiedlichen Krankheitsprognosen quoad vitam. Patienten, die an einem Pankreaskarzinom leiden, haben eine 5-Jahres-Überlebensrate von unter 3%. Hingegen können Patienten mit CP, trotz eingeschränkter Lebenserwartung, viele Jahrzehnte überleben. Pankreaskopfresezierende Verfahren, wie z. B. die Operation nach KauschWhipple, kommen zwar in der Therapie der CP in gleicher Ausführung wie die onko­logische Resektion bei Pankreaskarzinomen zur Anwendung, es herrscht jedoch eine deutlich strengere Indikationsstellung (siehe hierzu Lerch et al. in dieser Ausgabe). Tatsächlich wird die Indikation zur pyloruserhaltenden Pankreaskopfresektion bei Patienten mit CP in bis zu 58% der Fälle alleine aufgrund eines Karzinomverdachts gestellt [11].

Eigenes Patientengut Wir führten eine retrospektive Studie unter Einschluss aller Patienten durch, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2012 am Klinikum München-Großhadern einer Pankreasresektion aufgrund einer Raumforderung unterzogen wurden und bei denen sich in der histologischen Untersuchung eine CP herausstellte. Hierbei konnten wir 32 Patienten identifizieren, die diese Kriterien erfüllten. Die klinischen Daten und radiologischen Befun-

de dieser Patienten wurden retrospektiv nachuntersucht. Bei 3 der Patienten stellte sich tatsächlich ein maligner Befund auf dem Boden einer CP heraus (=9,4%). Hierbei handelte es sich in 2 Fällen um ein Adenokarzinom und in einem Fall um ein neuroendokrines Karzinom. Es wurden insgesamt 19 pyloruserhaltende