Die Entwicklung der Spectrochemie Vortrag gehalten vor der Royal Ins
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		    SPECTROCHEMIE VORTRAG GEHALTEN VOR DER ROYAL INSTITUTION ZU LONDON AM 26. MAI 1905 VON
 
 JULIUS WILHELM BRÜHL
 
 BERLIN VERLAG VON JULlUS SPRINGER 1905
 
 ISBN 978-3-642-51277-3
 
 ISBN 978-3-642-51396-1 (eBook)
 
 DOI 10.1007/978-3-642-51396-1
 
 ~Ml it
 
 ~1!
 
 Freude darf ich heute -
 
 als Mitglied der
 
 Royal Institution dem britischen Lande asso-
 
 ziiert -
 
 vor
 
 Ihnen
 
 ein
 
 Bild der Entwicklung
 
 einer wissenschaftlichen Disziplin entrollen, deren Vorgeschichte
 
 sich
 
 in
 
 diesem Lande
 
 abgespielt
 
 hat, mit welchem mich seit vielen Jahren eine tiefe Sympathie verbindet.
 
 Manchen von Ihnen
 
 ist es bekannt, die anderen werden es noch heut ersehen, daß ich in der Tat der Wissenschaft dieses Landes in ganz besonderem Maße Anregung und Förderung verdanke.
 
 Es gereicht mir deshalb zu
 
 inniger Befriedigung, für diese Dankbarkeit, welche ich der britischen Wissenschaft schulde, hier Zeugnis abzulegen.
 
 I. § 1. Als mir in den Augusttagen des vorigen Jahres vergönnt war, während des Meetings der British Association auf dem klassischen Boden von Ca m b r i d g e zu weilen, betrat ich an einem sonnigen Nachmittage die so stimmungsvolle Trinity College Chapel. Die Orgel spielte die Passacaglia von B ach, und still ließ ich mich nieder zu Füßen der Marmorstatue, welche die Inschrift trägt:
 
 NEWTON Qui genus humanum ingenio superavit.
 
 Die Kapelle war leer von Menschen, aber erfüllt von Wohllaut und von den Schatten des Großen, der einst im Leben hier geweilt hatte. Und meine Gedanken schweiften zurück in die ferne Vergangenheit.
 
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 DIE ENTWICKLUNG DER SPECTROCHEMIE
 
 Vor bald 2 1/ 2 Jahrhunderten, in 1666, hatte im Trinity College der junge Bachelor Isa a c Ne w ton das Sonnenlicht zerlegt, die verschiedene Brechbarkeit der farbigen Lichtstrahlen entdeckt und die Dispersion erklärt. Der Schöpfer der wissenschaftlichen Optik war auch der erste, welcher einen Zusammenhang zwischen der stofflichen Beschaffenheit der verschiedenen Körper in der Natur und ihrem Vermögen das Licht fortzupflanzen, wahrnahm. N e w ton beobachtete, daß Öle, Bernstein, Schwefel und andere Stoffe, welche brennbar sind, ein starkes Lichtbrechungsvermögen besitzen, und er sagt, was sehr merkwürdig ist, daß auch der Diamant brennbar sein müsse, da er das Licht so mächtig breche. Merkwürdig ist dieser Ausspruch in der Tat, wenn man bedenkt, daß in jenen fernen Zeiten niemand eine Ahnung von der chemischen Beschaffenheit des Diamanten, noch auch eine Vorstellung von dem Wesen der Verbrennung hatte. Aber es bedurfte noch Jahrhunderte langer Arbeit, bis es gelang, klare Beziehungen zu erkennen zwischen der chemischen Beschaffenheit der verschiedenen Stoffe und ihrem Vermögen, das Licht in verschiedener Weise zu brechen und zu zerstreuen,
 
 DIE ENTWICKLUNG DER SPECTROCHEMIE
 
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 also Spectra verschiedener Gestalt zu erzeugen. Die Aufklärung dieser Beziehungen ist die Aufgabe der "S p e c t r 0 c h e m i e" geworden.
 
 S 2.
 
 N e w ton war auch der erste, welcher
 
 ein Maß für die lichtbrechende Kraft der Stoffe aufstellte. Ausgehend von der von ihm begründeten Emanations-Theor		
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