Hypnotika im Notfall
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ieser Beitrag behandelt folgende Medikamente: 4 4 4 4 4
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Midazolam (Benzodiazepin) Propofol (allg. Hypnotika) Thiopental (Barbiturat) Etomidat (GABAerge Hypnotika) Ketamin (S)
Welche Medikamente stehen zur Narkoseinduktion zur Verfügung? Welches ist in der jeweiligen Situation das geeignete Medikament? Welche Gefahren bestehen?
Indikation Immer wieder kommt es in der Notfallmedizin zu Situationen, in denen eine Narkoseeinleitung erforderlich ist. Dabei kommt auch in der Notfallmedizin das Konzept der balancierten Anästhesie zum Einsatz; darunter versteht man die Addition mehrerer Medikamentengruppe mit synergistischen Wirkmechanismen zur Erzielung der Narkose: starke Schmerzmittel in Form von Opioiden, häufig Muskelrelaxanzien und die in diesem Kapitel besprochenen Medikamente zur Ausschaltung des Bewusstseins: die Hypnotika.
Dieser Beitrag ist Teil der umfassenden Serie „Pharmakotherapie in der Notfallversorgung“. Alle Beiträge werden auch von Vertretern des Rettungsfachpersonals begutachtet. Lesen Sie mehr zum Rahmen der Serie im Editorial https://doi.org/10.1007/s10049-01900634-1.
H. Herff Praxis für Anästhesie, PAN Klinik, Köln, Deutschland
Hypnotika im Notfall Medikamente zur Narkoseinduktion und Sedierung im Rettungsdienst und in der Notaufnahme
Therapieziel
Wirkprinzipien
Den Hypnotika kommt im Rahmen der Narkoseeinleitung die Aufgabe zu, die Hirnfunktionen so weit zu supprimieren, dass das BewusstseinderPatientenausgeschaltet wird und invasive Maßnahmen wie beispielsweise eine endotracheale Intubation toleriert werden.
Trotz jahr(zehnt)elanger Forschung sind die Wirkmechanismen der Hypnotika nicht bis ins letzte Detail geklärt. Im Wesentlichen werden bei Injektionsanästhetika rezeptorvermittelte neuronenhemmende Mechanismen postuliert. So binden wohl alle genannten Substanzen an den GABAA-Rezeptor, was die Wirkung des hemmenden Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) durch gesteigerten Chloridioneneinstrom in die Nervenzellen verstärkt. Propofol wirkt zumindest noch an weiteren (Nikotin-)Rezeptoren. Auch unspezifische Interaktionen mit der Zellmembran werden postuliert. Ketamin bindet u. a. an den NMDA-Rezeptor. Schlussendlich ist den Substanzen die reversible meist kurzfristige Bewusstseinsausschaltung gemein. Eine inhärente analgetische Wirkung entfalten die Substanzen (außer Ketamin) nicht. Eine Muskelrelaxierung ist in der Regel unzureichend ausgeprägt; am ehesten ist diese bei Midazolam zu erwarten. Eine Übersicht über Wirkweise und hämo-
Cave! Sämtliche Hypnotika können, in unterschiedlichem Ausmaß, zu einer akuten Beeinträchtigung der hämodynamischen Situation führen. Dies gilt insbesondere in akuten Schockzuständen. Zudem ist zu bedenken, dass bei Narkoseinduktion diese Patienten in aller Regel intubiert werden müssen. Daher sollte die Indikation zur präklinischen Narkoseinduktion gerade in anästhesiologisch weniger geübter Hand unter Berücksichtigung individueller Patientenfaktoren streng gestellt werden; dazu gehören u. a. ein schwieriger Atemweg, die Lokalität (Weg ins nächste
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