Innovative Konzepte in der Schlaganfallversorgung

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REPORT


„Eine zeitnahe Thrombolyse und Thrombektomie stehen – noch – nicht allen Patienten gleichermaßen zur Verfügung.“

PD Dr. Florian Masuhr Abteilung Neurologie, Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Innovative Konzepte in der Schlaganfallversorgung

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edes Jahr erleiden zwischen 250.000 und 300.000 Menschen einen Schlaganfall. Für ischämische Schlaganfälle, die etwa 85 % aller Schlaganfälle ausmachen, stehen mit der intravenösen Thrombo­ lyse und der mechanischen Rekanalisation (Thromb­ ektomie) effektive Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, deren Erfolg jedoch maßgeblich von ei­ nem möglichst frühen Behandlungsbeginn abhängt. Die Möglichkeit eines zeitnahen Angebots dieser Therapien steht aber nicht allen Patienten gleicher­ maßen zur Verfügung, da spezialisierte Behand­ lungseinrichtungen wie Stroke Units oder neurovas­ kuläre Zentren sich vorwiegend in Ballungsräumen befinden, während in ländlichen Regionen nicht sel­ ten erhebliche Transportwege in Kauf genommen werden müssen. Der diesjährige neurologische Schwerpunkt thematisiert daher innovative Versor­ gungsansätze in der Schlaganfalltherapie, die den Zeitpunkt bis zum Therapiebeginn verkürzen und eine neurologische Fachkompetenz auch in Regio­ nen ohne raschen Zugang zu spezialisierten Behand­ lungszentren sicherstellen sollen. Herr Lerch stellt das Konzept einer mobilen Stro­ ke Unit vor, bei dem es sich um speziell ausgestat­ tete Rettungswagen handelt, die über einen CTScanner, eine telemedizinische Kommunikation so­ wie ein Point-of-Care-Labor verfügen. Damit kann bereits im Rettungswagen, nach Ausschluss einer zerebralen Blutung, eine intravenösen Thrombo­lyse durchgeführt werden. Studienergebnisse belegen, dass so die Zeit zwischen Alarmierung und dem Be­ ginn der Thrombolyse signifikant reduziert und die Anzahl der lysierten Patienten deutlich gesteigert werden kann. Eine Berliner Studie belegte erstmals, dass auch das klinische Outcome der Patienten ver­ bessert werden kann. Diesen Vorteilen stehen je­ doch erhebliche Kosten gegenüber, sodass sich zei­ gen muss, ob Politik und Gesellschaft bereits sind, dieses Konzept langfristig zu finanzieren.

CARDIOVASC  2020; 20 (5)

Im Beitrag von Herrn Rocha geht es um die tele­ medizinische Versorgung von Patienten mit akutem Schlaganfall, die in Deutschland bereits über meh­ rere Schlaganfallnetze etabliert ist. Initial als Pro­ visorium bis zu einer flächendeckenden Etablierung von zertifizierten Stroke Units gedacht, ist die tele­ medizinische Versorgung in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Sogenannte Tele-Stroke-Units werden auch von der Deutschen Schlaganfallgesell­ schaft zertifiziert, um in diesem Bereich der Schlag­ anfallversorgung Standards zu etablieren und zu überwachen. Der akute Schlaganfall stellt aufgrund der strukturierten Diagnostik und klaren therapeu­ tischen Entscheidung für zahlreiche Fallkonstella­ tionen geradezu eine Modellerkrankung für die te­ lemedizinische Versorgung dar. Im Beitrag von Herrn Stachulski geht es um die zeitnahe und strukturierte Abklärung von Patienten mit einer