Psychoonkologischer Versorgungsbedarf in Krebszentren

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Anja Mehnert-Theuerkauf1 · Hermann Faller2 · Peter Herschbach3 · Klaus Hönig4 · Beate Hornemann5 · Andrea Petermann-Meyer6 · Tanja Zimmermann7 · Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) · Beirat der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) 1

Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland 2 Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland 3 München, Deutschland 4 Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland 5 UniversitätsKrebsCentrum (UCC), Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland 6 Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation, Sektion Psychoonkologie, CIO-Aachen, Medizinische Fakultät, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland 7 Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Psychoonkologischer Versorgungsbedarf in Krebszentren

Hintergrund Eine sensitivere Diagnostik sowie multimodale Therapiestrategien haben in den letzten Jahren zu einer längeren Überlebenszeit geführt, und die Anzahl der mit einer Krebserkrankung lebenden Menschen („cancer survivors“) ist deutlich angestiegen [1]. Überleben bedeutet für viele Betroffene aber auch ein Leben mit einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität und körperlichen wie psychosozialen Folgeproblemen [2, 3]. Die Psychoonkologie bietet evidenzbasierte Interventionen für Erkrankte und ihre Angehörigen an, die die psychischen Belastungen reduzieren, die Krankheitsverarbeitung unterstützen und die Lebensqualität verbessern [4]. An dem Artikel haben die Vorstände und Beiräte der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) der Amtszeiten 2016–2018 sowie 2018–2020 mitgearbeitet. Vorstand: A. Mehnert-Theuerkauf, T. Zimmermann, B. Hornemann, K. Hönig, A. Petermann-Meyer, A. Dinkel, A. Karger. Beirat: G. Bruns, H. Faller, P. Herschbach, G. Schilling, S. Singer, C. Demmerle, U. Goerling.

Psychische Belastungen, Komorbidität und Unterstützungsbedürfnisse Eine Krebserkrankung beeinträchtigt viele Lebensbereiche des Erkrankten sowie des familiären und sozialen Umfelds. Betroffene sind mit erheblichen körperlichen wie psychosozialen Folgeproblemen konfrontiert, die auch in mittel- und längerfristiger Perspektive die Lebensqualität beeinträchtigen [2, 4–6]. Wie eine deutschlandweit durchgeführte repräsentative Studie zur Erfassung des psychoonkologischen Bedarfs zeigt, sind durchschnittlich 52 % aller Personen mit einer Krebserkrankung subjektiv psychisch stark belastet und berichten im Durchschnitt über 8 belastende Probleme [7]. Fatigue (56 %), Schlafprobleme (51 %), Sorgen und Ängste (47 %) sowie Schmerz (46 %) zählen zu den häufigsten Problemen. Epidemiologische Studien und Metaanalysen [8–12] zur psychischen Komorbidität bei an