Rekonstruktion der rerupturierten Patellarsehne

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REPORT


Florian Flock1 · Julian Röhm1 · Michael T. Hirschmann1,2 1

Abteilung für orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Kantonsspital Baselland (Bruderholz, Liestal, Laufen), Bruderholz, Schweiz 2 UniversitätBasel, Basel, Schweiz

Rekonstruktion der rerupturierten Patellarsehne Transossäre Auszugsnaht und Augmentation mit distal gestielter Semitendinosussehne Anamnese

Diagnostik

Ein 35-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik einen Tag nach einem Treppensturz mit Schwellung und Schmerzen im Bereich des rechten Kniegelenks vor. Er habe ein reißendes Gefühl anterior über dem Kniegelenk und über der Patellarsehne verspürt. Bei dem Patienten bestand ein Status nach operativer Versorgung einer Patellarsehnenruptur des rechten Kniegelenks vor 8 Wochen in Frankreich. Dort war eine Direktnaht und Refixation der Patellarsehne mittels Fadenanker am distalen Patellapol vorgenommen worden. Sechs Wochen nach der Operation war dem Patienten ein freier Bewegungsumfang und eine Vollbelastung ohne Schiene erlaubt worden.

Nach eingehender klinischer Untersuchung wurde eine Röntgenaufnahme des rechten Kniegelenks angefertigt (a.-p., lateral und Patella Skyline). Diese zeigte im lateralen Strahlengang eine Patella alta. Der Insall-Salvati-Index lag hier bei 1,8 und somit über dem Normbereich von 0,8–1,2 [1]. Zudem war eine leicht osteopene Patella sowie anteriore Kondylenregion auffällig, welche am ehesten im Rahmen einer beginnenden Immobilisationsosteoporose interpretiert wurde (. Abb. 1). In der Magnetresonanztomographie (MRT) bestätigte sich die komplette Reruptur des Lig. patellae (. Abb. 2). Die Kreuzbänder, Seitenbänder sowie Menisken zeigten sich intakt (. Abb. 2). Ein Knorpelschaden konnte ebenfalls ausgeschlossen werden. Mit Ausnahme der

Befund In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein normalgewichtiger Patient mit druckdolenter Schwellung prä- und infrapatellar sowie eine regelrecht primär geheilte mediane Operationsnarbe. Des Weiteren zeigten sich ein ausgeprägter intraartikulärer Erguss, eine insuffiziente Patellarsehne sowie eine intakte Quadrizepssehne. Es erfolgte ein pathologischer Straight-Leg-Raise-Test rechts mit aktivem Lag. Die Seiten- und Kreuzbänder zeigten sich stabil mit festem Anschlag, die Meniskuszeichen waren unauffällig.

Bohrkanäle in der Patella konnten keine Artefakte der vorangegangenen Operation festgestellt werden.

Therapie und Verlauf Es bestand eine klare Indikation zur erneuten Rekonstruktion und Naht der Patellarsehne. Die Operation wurde in Rückenlage mit Legholder durchgeführt. Der Zugang erfolgte über die bereits bestehende mediane Inzision. Hierunter präsentierte sich eine komplette Reruptur des Lig. patellae mit nur noch minimalen Restfasern lateralseits. Nach Entfernung des kompletten Fadenmaterials und Anfrischung des distalen Patellapols erfolgten 3 Längsbohrungen durch die Patella. Der distale Patellarsehnenstumpf wurde mit Fäden aus ultrahochmolekulargewichtigem Polyethylen (UHMWPE, zweimal FiberWire

Abb. 1 9 Präoperatives Röntgen Kniegelenk rechts a.-p. (a) und lateral (b) m