Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

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REPORT


Fortbildung

Blickdiagnose

Baby in Myanmar mit Hautveränderungen an Fußsohlen und Rumpf

Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie? Anamnese Während eines Einsatzes für die „Swimming Doctors“ [1] auf dem Irrawaddy-Fluss in Myanmar (Abb. 1, Abb. 2) wurde ein 6 Monate altes Kind mit Husten und Schnupfen ohne Fieber von seiner Mutter vorgestellt. Im Laufe der Untersuchung kamen bei dem Kind auch Hautveränderungen zutage. Daraufhin gab die Mutter an, dass das Kind unter nächtlichem Juckreiz leide. Bei ihr selbst bestanden auf Nachfrage ähnliche Hautveränderungen und Symptome.

Abb. 2 Abb. 1: Untersuchung eines kleinen Patienten auf dem Ambulanzschiff der „Swimming Doctors“.

Allgemeinbefund Der körperliche Untersuchungsbefund mit Auskultation, Inspektion von Ohren und Rachen war ohne krankhaften Befund. Abb. 1

Hautbefund

Abb. 2: Das Schiff der „Swimming Doctors“ der gemeinnützigen „Stiftunglife“ bringt eine medizinische Grund- und Notfallversorgung direkt zu den Menschen im Delta des Irrawaddy.

An den Fußsohlen und am Rumpf des Kindes waren Papeln und Papulovesikel zu finden (Abb. 3, Abb. 4). Teilweise waren diese gangförmig, besonders auffallend an den Fußsohlen und Handinnenflächen. Am Stamm war zusätzlich ein Ekzem mit deutlichen Kratzeffekten erkennbar.

Zur Auflösung bitte umblättern

Pädiatrie

2018; 30 (2)

© (4) P. Zieriacks

Abb. 4

Abb.3: Säugling, der bei den „Swimming Doctors“ in Myanmar vorgestellt wurde: Er zeigt ekzematöse Hautveränderungen am Stamm. Auf der Stirn hat das Kind die in Myanmar typische Thanaka-Paste aus der Rinde des indischen Holzapfelbaumes. Sie wird als natürliche Kosmetik benutzt und soll gegen Sonneneinstrahlung und Hautalterung wirken.

Abb. 3

Abb. 4: Hautveränderungen an den Fußsohlen des Säuglings

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Fortbildung

Blickdiagnose

Auflösung: Skabies ie Diagnose konnte lediglich klinisch gestellt werden. Ein mikroskopischer Nachweis der Milben oder ein Nachweis mittels Dermatoskop war vor Ort nicht möglich. Skabies kommt in Entwicklungsländern sehr häufig vor, teilweise sind bis zu 15 % der Bevölkerung eines Landes befallen, weltweit gibt es rund 300 Millionen Betroffene. Auch in Deutschland hat die Zahl der Skabiesfälle zugenommen. Die höchste Prävalenz ist bei Kindern zu verzeichnen. Hinweisend auf die Diagnose sind der vor allem nächtlich auftretende Juckreiz und die zum Teil gangförmigen Hautveränderungen (Milbengänge). Diese können bei Säuglingen und Kindern prinzipiell ubiquitär auftreten, besonders aber typischerweise auch palmar und plantar – im Gegensatz zu Erwachsenen. Bei Erwachsenen sind vorwiegend Areale zwischen den Fingern und Zehen, an Handgelenken und Fußknöcheln, in Achseln und Leisten, an Ellbogen, Brust, Nabel und in der Anal- beziehungsweise Genitalregion betroffen. Durch Kratzeffekte, Verkrustung und Impetiginisierung kann ein sehr vielfältiges morphologisches Hautbild vorliegen. Die Übertragung der Infektion erfolgt durch längeren Hautkontakt für mindestens 10 Minuten. Ausnahme bildet

© P. Zieriacks

D

Milbengänge auf der Fußsohle eines Säuglings

die Extrem