Welche Ziel(wert)e sind relevant?

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REPORT


Was wie in Bewegung kommen muss, um die kardiovaskuläre Prognose bei Diabetes zu verbessern, wird weiter erforscht.

Kardio-metabolische Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetes

Welche Ziel(wert)e sind relevant? Prof. Dr. med. Stephan Jacob – Praxis für Prävention und Therapie, Villingen-Schwenningen

Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein besonders hohes kardiovaskuläres Risiko. Um dieses zu senken und die Prognose nachhaltig zu verbessern, kommt es nicht nur auf die Blutzuckereinstellung an. Besonders eine effektive Blutdruck- und LDL-Cholesterin-Kontrolle gehören dazu. Und das vielleicht mehr, als manch einer (noch) denkt.

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Durch die erhebliche Zunahme an Menschen mit Typ-2-Diabetes – vor allen Dingen auch immer jüngere Patienten – wird das Gesundheitswesen zunehmend belastet, da diese Patienten kardiovaskulär besonders gefährdet sind und dadurch hohe Kosten im verursachen. Bis 2015 gab es keinen Studien-Nachweis, dass durch die Senkung bzw. Normalisierung des HbA1c die Prognose der Patienten verbessert werden kann, wohingegen bereits viele Studien zum kardiovaskulären Nutzen der Senkung des LDL-Cholesterins und der arteriellen Hypertonie auch und gerade bei Menschen mit Dia­betes mellitus Typ 2 vorlagen. Daher ist die Glukozentrik bzw. eine reine HbA1c-Fokussierung zur Risikoreduktion bei Diabetes mellitus Typ 2 heute nicht mehr zeitgemäß. Die Therapie muss auch eine konsequente Blutdruck- und LDL-Cholesterin-Kon­ trolle erreichen. Denn es ist gerade bei Diabetes mellitus Typ 2 zu berücksichtigen, dass neben der Hyperglykämie häufig – fast regelhaft – zusätzlich das Übergewicht, die Hypertonie, die erhöhte Gerinnungsneigung und die Fettstoffwechselstörungen für die vermehrt gesehene Entwicklung vaskulärer Komplikationen eine sehr wichtige Rolle spielen. Diese „Begleit“-Risikofaktoren potenzieren die kardiovaskuläre Gefährdung [1]. Dieses als „metabolisches Syndrom“ bezeichnete Risikomuster liegt bei mehr als 80  % der Menschen mit Diabetes vor. Es erfordert eine multidimensionale Intervention mit breitem Risikomanagement.

Epidemiologie und Intervention Vom Risiko-Indikator zum Risiko-Faktor

Eine in der Epidemiologie beschriebene Assoziation von Faktoren mit Gefäßkomplikationen zeigt zunächst nur einen Zusam-

menhang auf. In Interventionsstudien muss dann nachgewiesen werden, ob durch die Reduktion eines (Risiko-)Faktors tatsächlich auch die Ereignisraten und demnach harte Endpunkte verringert werden. Erst dann wird der „Faktor“ zu einem (kausalen) Risikofaktor — sonst wird er als Risiko-Indikator angesehen [1] (▶Tab. 1). Diese Unterscheidung wird in der evidenzbasierten Medizin (EBM) gefordert, bevor Empfehlungen zur Intervention und auch zu bestimmten Zielwerten gegeben werden können.

Evidenz aus Interventionsstudien Zielwerte bei der Hypertonie – eher ein Korridor

Seit vielen Jahren gibt es klare Beweise, dass die Reduktion erhöhter Blutdruckwerte mit einer Verminderung von Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen etc. verbun-

T1 Epidemiologische Beobachtu