Wiedereingliederung am Arbeitsplatz nach einer Krebserkrankung
- PDF / 275,358 Bytes
- 3 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 101 Downloads / 238 Views
© fffranz / Fotolia
Rehabilitation
Negative Prädikatoren können dafür verantwortlich sein, dass Arbeitnehmer nach einer Krebserkrankung nicht zum Arbeitsplatz zurückkehren.
Prädiktive Faktoren für berufliche Wiedereingliederung
Wiedereingliederung am Arbeitsplatz nach einer Krebserkrankung Monika Steimann, Jan Schmielau
Die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Krebserkrankung ist oftmals nicht leicht. Mittlerweile sind einige positive sowie negative Prädiktoren bekannt, welche die Integration der Patienten maßgeblich beeinflussen können.
I
n Deutschland kehren 75–80 % der Betroffenen nach einer Krebserkrankung („Cancer Survivor“) innerhalb des ersten Jahres in den Beruf zurück (79 % nach 1 Jahr bei AHB [Anschlussheilbehandlung] [1]; 76 % einer gemischten Kohorte aus AHB und Heilverfahren, darin v. a. Brustkrebspatientinnen [2]). Nach 2 Jahren sind 74 % der Versicherten der Deutschen Rentenversicherung zumindest wieder teilweise berufstätig [3]. Metaanalysen internationaler Studien zeigen ähnliche Wiedereingliederungs-
14
raten [4]. Während nur 62 % im ersten Jahr eine Rückkehr gelingt, sind jedoch 89 % der Betroffenen nach 2 Jahren wieder berufstätig. Hierbei verlieren jedoch bis zu etwa 50 % ihren Arbeitsplatz innerhalb von 6 Jahren nach Krebserkrankung. Auch reduziert ein beträchtlicher Teil seine Arbeitszeit und nur 86 % kehrten zu ihrer ursprünglichen Arbeitszeit zurück. Verbunden ist dies mit einem Einkommensverlust von bis zu 16 %, wobei Frauen im Mittel stärker betroffen sind.
Nur wenigen gelingt in Deutschland eine spätere Rückkehr. Nicht-Rückkehrer (ca. 20 %) sind entweder arbeitslos oder beziehen eine Erwerbsminderungsrente (8 %), eine Frührente (1 %) oder sind weiter arbeitsunfähig (4 %) und erfahren entsprechend erhebliche Einkommensverluste [1]. Inzwischen sind Prädiktoren für eine Gefährdung der Rückkehr zur Arbeit
Für die Arbeitsgemeinschaft Onkologische Rehabilitation und Sozialmedizin der Deutschen Krebsgesellschaft (AGORS)
Im Fokus Onkologie 2020; 23 (6)
gut etabliert und werden in vier Bereiche unterteilt. Prädiktoren der Rückkehr zur Arbeit — Sozio-demografische Faktoren (z. B. Alter, Geschlecht) — Medizinische Faktoren (Krebserkrankung, Therapie) — Berufsbezogene Faktoren — Subjektive berufliche Belastungsfaktoren
Soziodemografische Faktoren Schlechtere Rückkehrraten werden nachgewiesen bei Patienten mit geringerem Einkommen [5], bei körperlichen Tätigkeiten und bei Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit wiederum hängt stark vom regionalen Arbeitsmarkt ab. Gleichzeitig erfahren Betroffene nach einer Krebserkrankung vermehrt Einstellungsprobleme. Im internationalen Vergleich ist die Wiedereingliederung u. a. auch abhängig vom Zugang zur Gesundheitsversorgung. Wenn, wie in den USA, die Krankenversicherung überwiegend durch die Arbeitgeber getragen wird, kann eine geringe Erwerbslosigkeit beobachtet werden [6]. Obwohl in dieser Metaanalyse bei Brustkrebspatientinnen sowohl geringes Bildungsniveau als auch Einkommen negative prädiktive Faktoren waren, hatten Teilzeittätigkeit und kö
Data Loading...