Schon wieder die Deutsche Bank?

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REPORT


Geldwäsche

Schon wieder die Deutsche Bank? Um das Jahr 2016 herum prasselten auf die Deutsche Bank schlechte Nachricht zuhauf ein, die in ihrer Kulmination ihre Existenz bedrohten. Die Bank wurde mit aller Vehemenz von den Sünden der Vergangenheit eingeholt, und die Summe der daraus erwachsenden Strafzahlungen bewegt sich im Bereich des heutigen Marktwerts der Bank. Damit steht sie keineswegs an der Spitze: Einige amerikanische und britische Banken mussten weit mehr zahlen. Die können sich allerdings bei ihren Kunden besser schadlos halten als die Deutsche Bank in ihrem von intensivem Wettbewerb geprägten Heimatmarkt. Mit dem Amtsantritt von Christian Sewing im Frühjahr 2018 wurde es ruhiger. Eine Fusion mit der Commerzbank konnte abgewehrt werden, und die Corona-Krise erbrachte neben Belastungen auch neue Chancen etwa im Geschäft mit guten Kreditkunden. Und auch wenn die adversen Rahmenbedingungen, Niedrigzinsphase und überschießende Regulierung weiter die Bank belasteten, konnte man sich immerhin auf die internen Probleme der Bank konzentrieren und wo möglich, Verbesserungen anstreben. In diese Phase aufkeimender Hoffnung stieß Ende September 2020 mit den FinCEN-Files der nächste große Finanzskandal. Das Muster schien bekannt: Daten wurden an Journalisten geleakt und von einem internationalen Medienkonsortium ausgewertet. Die Deutsche Bank scheint im Zentrum dieses Skandals zu stehen. Dennoch hielt sich die öffentliche Aufmerksamkeit in Grenzen, und der zunächst schockstarre Börsenkurs zeigt zumindest gewisse Erholungstendenzen. Vielleicht lässt die Corona-Krise dafür keinen Raum? Oder ist alles gar nicht so schlimm? Bei aller Freude an der Skandalisierung weisen die berichtenden Journalisten sehr objektiv auf die begrenzte Reichweite dieses Skandals hin. Es geht um Geldwäsche-Verdachtsmeldungen der Banken an eine US-Aufsichtsbehörde. Die prominente Rolle der Deutschen Bank ergibt sich wohl aus ihrer Geschäftsbeziehung mit Donald Trump. Und schließlich ist die Zahl der Meldungen mit etwas über 2.000 nicht sehr hoch. Allein in Deutschland gab es 2019 nicht weniger als 114.914 Verdachtsfälle zur Geldwäsche. Die Daten sind also nicht repräsentativ und nur insoweit „geheim“, als sie der Öffentlichkeit nicht bekannt waren. Die an der Recherche beteiligten Journalisten haben richtigerweise beschlossen, dass dies im Wesentlichen so bleiben wird: Ein Verdachtsfall ist, auch im Zeitalter öffentlicher Vorverurteilungen, eben kein bewiesenes Delikt. Und für Unschuldige gilt unverändert das Bankgeheimnis. © Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Kurz kommentiert

Damit ist die Deutsche Bank keineswegs aus dem Schneider. Offenbar finden sich in den Daten viele sehr spät gemeldete Verdachtsfälle und genügend Transaktionen, die aus heutiger Sicht a