Sentinel-Lymphknoten: Aussagekraft vor und nach der neoadjuvanten Chemotherapie

  • PDF / 55,982 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 49 Downloads / 269 Views

DOWNLOAD

REPORT


Dr. med. Marina Wirtz Köln

Sentinel-Lymphknoten: Aussagekraft vor und nach der neoadjuvanten Chemotherapie Der Lymphknotenstatus gehört zu den verlässlichsten prognostischen Faktoren beim Mammakarzinom und bestimmt in hohem Maß das weitere therapeutische Vorgehen. Unsicherheit herrscht über den optimalen Zeitpunkt der Biopsie bei Patientinnen mit geplanter neoadjuvanter Chemotherapie.

D

ieser Frage widmete sich SENTINA (SENTIinel NeoAdjuvant), eine vierarmige prospektive, multizentrische Kohortenstudie mit insgesamt 1.737 Brustkrebs-Patientinnen, für die das Behandlungsschema eine neoadjuvante Chemotherapie vorsah: — Arm A: Patientinnen mit klinisch nodal negativer Erkrankung (cN0), Biopsie des Sentinel-Lymphknotens vor der neoadjuvanten Chemotherapie; — Arm B: Patientinnen mit nodaler Positivität nach der Neoadjuvanz, zweite Biopsie des Sentinel-Lymphknotens (pN1); — Arm C: Patientinnen mit klinisch positivem Lymphknotenstatus (cN+) erhielten sofort eine neoadjuvante Chemotherapie. Bei Konversion zur klinisch nodal-negativen Erkrankung nach der Chemotherapie (ycN0) Biopsie des Wächterlymphknotens und axilläre Dissektion; — Arm D: Patientinnen mit klinisch positiv verbliebenem Lymphknotenstatus nach der Chemotherapie, axilläre Dissektion ohne Lymphknoten-Biopsie Als primäres Studienziel wurde die Aussagekraft (Falsch-Negativ-Rate) der Lymphknotenbiopsie bei Patientinnen aus Arm C definiert, die nach der neoadjuvanten Chemotherapie zur ycN0-Erkrankung konvertierten. Ein sekundärer gynäkologie + geburtshilfe

2013; 18 (6)

Endpunkt war die Detektionsrate der Biopsie vor und nach der Neoadjuvanz. Nach den Ergebnissen der Per-ProtocolAnalyse lag die Detektionsrate bei den 1.022 vor der neoadjuvanten Therapie biopsierten Frauen (Arme A und B) bei 99,1%. In Arm C verringerte sich die Detektionsrate auf 80,1% bei einer FalschNegativ-Rate von 14,2%. Wurde ein Sentinel-Lymphknoten entfernt, betrug die Rate an falsch-negativen Ergebnissen 24,3%, bei zwei Lymphknoten-Dissektionen 18,5%. Für Patientinnen mit einer zweiten Lymphknoten-Biopse nach der neoadjuvanten Chemotherapie wurden eine Detektionsrate von 60,8% und hohe falsch-positive Befunde (51,6%) ermittelt. Mit der Biopsie des axillären SentinelLymphknotens steht damit ein verlässliches Diagnosetool vor einer geplanten neoadjuvanten Chemotherapie für Mammakarzinom-Patientinnen zur Verfügung. Nach einer systemischen Behandlung oder vorangegangener Biopsie verschlechtert sich die Detektionsrate dieses Vorgehens und führt zu einer höheren Falsch-Negativ-Rate als im Vorfeld der Neoadjuvanz. Wolfgang Zimmermann Kuehn T et al. Sentinel-lymph-node biopsy in patients with breast cancer before and after neoadjuvant chemotherapy (SENTINA): a prospective, multicentre cohort study. Lancet Oncol 2013;14:609–18.

Kommentar: Die Einführung der SentinelNode-Lymphonodektomie (SNL) hat die Radikalität und Morbidität der Axilladissektion enorm gesenkt. Die Lymphödemhäufigkeit konnte somit von ca. 40% auf ca. 4% verringert werden. Das Verfahren ist der aktuelle Goldstandard bei der opera