Sondieren im sozialen Auskommen

Unternehmen in der Sozialwirtschaft erfüllen ihre Aufgaben im Rahmen von Haushalten, in denen öffentlich, gemeinschaftlich und personenbezogen über den Bedarf an Versorgung entschieden wird.

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Sondieren im sozialen Auskommen

Im Sinn von Wirtschaften allgemein und von Sozialwirtschaft im besonderen ist zu bedenken: Wir leben ökonomisch in einem kommerziellen Universum. Aber wir leben nicht nur in ihm. Ihren Lebensunterhalt bestreiten die meisten Menschen mit einem Erwerbseinkommen, das sie in Mitarbeit an der Produktion von marktfähigen Gütern erzielen. Diese werden dann nach den Präferenzen des Einzelnen in Personenhaushalten konsumiert. – Genauer besehen sind an der Erwerbsarbeit Kinder und Jugendliche in Schule und Ausbildung, Studierende, alte Menschen, Hausfrauen, Kranke oder anderweitig erwerbsunfähige Personen nicht beteiligt. Sie können zwar mittelbar am Erwerbseinkommen partizipieren und unter Umständen Lohnersatzleistungen beanspruchen, aber in vielen Lebenslagen sind Menschen angewiesen auf Dienste, Einrichtungen und gemeinschaftliche Infrastrukturen, um sozial und gesundheitlich zurechtzukommen, mit Belastungen fertig zu werden und Beeinträchtigungen zu kompensieren. Sie begeben sich dazu in den sozialwirtschaftlichen Handlungsbereich, in dem eine nötige Unterstützung und Versorgung vorgehalten und betrieben wird. Zum Erwerb findet Wirtschaften in einem Markt statt. Der Markt bezieht das Angebot an Gütern und die Nachfrage nach ihnen aufeinander und bestimmt mit dem Preismechanismus das Verhalten der Marktteilnehmer. – Sozial gewirtschaftet wird demgegenüber in Haushalten. In ihnen ist ein Bedarf vorhanden, der für Angehörige oder Mitglieder zu decken ist. Ihr gemeinsames und individuelles Wohlergehen ist der Zweck eines Haushalts. Die Gegenüberstellung von Markt und Haushalt kann Ausgangspunkt einer Verständigung über den Gegenstand der Sozialwirtschaftslehre sein. Herkömmlich wird in der ökonomischen Wissenschaft zwischen Volkswirtschaftslehre – mit Makroökonomie und Mikroökonomie – einerseits und Betriebswirtschaftslehre andererseits unterschieden. In den volkswirtschaftlichen Kontext lassen sich Organisationen der Sozialwirtschaft mit ihren Leistungen als ein Wirt© Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 W. R. Wendt, Sozialwirtschaft kompakt, essentials, DOI 10.1007/978-3-658-11884-6_2

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schaftszweig unter anderen einordnen. Die Betriebswirtschaftslehre wird in diesem Bereich handlungsrelevant, soweit es sich bei Sozialunternehmen eben um Unternehmen handelt, die knappe Güter umsetzen. Betriebswirtschaftlich wird auf die Geschäftstätigkeit dieser Wirtschaftseinheiten im Sozial- und Gesundheitswesen unter Anerkennung von einigen Besonderheiten gesehen. Die Sozialwirtschaftslehre weiß um die gesamtwirtschaftliche Bedeutung ihres Gegenstandsbereichs und schätzt sie noch höher ein, als die Volkswirtschaftslehre ihm zugestehen mag. Auch wird die betriebswirtschaftliche Führung von Einrichtungen und Diensten in der Wohlfahrtspflege von der Sozialwirtschaftslehre nicht ignoriert. Indes ordnet sie dieses Aktivitäts- und Entscheidungsspektrum in den Dispositionsrahmen von Haushalten ein. Haushalte stellen für die traditionelle Ökonomik Konsumeinheiten dar. Sie