Therapie von Urtikaria und atopischer Dermatitis bei einer Patientin mit Dupilumab

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REPORT


Die häufigste Form der chronischen Urtikaria (CU) ist die chronisch spontane Urtikaria (CSU), charakterisiert von temporären Quaddelschüben mit oder ohne Angioödem. Von der CSU wird die induzierbare Urtikaria unterschieden, zu der die physikalische (Licht, Kälte, Druck), die cholinergische, die Kontakturtikaria und die aquagene Urtikaria gehören [1]. Mehr als ein Drittel der Patienten mit CSU beschreiben physikalische Trigger, die Quaddeln hervorrufen können [2]. Die Pathomechanismen sind nicht völlig verstanden. Neben Antihistaminika und systemischen Steroiden steht der monoklonale Anti-Ig(Immunglobulin)E-Antikörper Omalizumab (Xolair [Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Deutschland]) zur Therapie der Urtikaria zur Verfügung. Zur hochkomplexen Pathophysiologie der atopischen Dermatitis tragen Barrieredefekte der Haut ebenso bei wie die Rekrutierung von Entzündungszellen in Epidermis und Dermis, resultierend in Entzündungsreaktionen und Pruritus [3]. Mit der Einführung des IL(Interleukin)-4-Rezeptor-Antikörpers Dupilumab (Dupixent [Sanofi Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, Deutschland]) wurde das therapeutische Arsenal für die mittelschwere bis schwere atopische Dermatitis erweitert.

Julia Föhr · Matthias Herbst · Sigbert Jahn Dermatologische Praxis Dr. Herbst & Kollegen, Darmstadt, Deutschland

Therapie von Urtikaria und atopischer Dermatitis bei einer Patientin mit Dupilumab 18 Jahren erhielt die Patientin in einer Universitätsklinik eine Therapie mit Omalizumab. In der Serologie fiel ein hoher IgE-Spiegel von >2000 IU/ml mit starken Reaktionen auf mehrere Allergene (Baumpollen, Gräser) auf. Auch bei 4-fach erhöhter Gabe von Antihistaminika kam es nicht zu einer Besserung der Urtikaria, die klinisch im Vordergrund stand (. Abb. 1a, b). Ein Urtikaria-Aktivitätsscore (UAS) von 9/42 und ein Urtikaria-Kontrolltest (UCT) von 15/16 wurden festgestellt. Wir begannen eine erneute Therapie mit Omalizumab

und führten diese 1-mal monatlich über 6 Monate durch (jeweils 300 mg s.c.). Darunter kam es zu einer Besserung der CSU (UAS 3, UCT 2), auch die Aktivität der cholinergischen Urtikaria beim Sport beschrieb die Patientin als reduziert. Jedoch blieb die atopische Dermatitis unverändert bestehen. Drei Monate nach Beendigung der Omalizumab-Therapie kam es zu einem Rezidiv der Urtikaria (UAS 12, UCT 15) mit chronisch spontanen Schüben und cholinergischer Aktivität beim Sport sowie zu einem deutlichen Schub der atopi-

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Fallbeschreibung Bei unserer 21-jährigen Patientin bestehen atopische Dermatitis und saisonale Rhinokonjunktivitis seit der Kindheit sowie seit mehreren Jahren eine CSU mit Angioödem. Unter sportlicher Belastung treten kleinere Quaddeln und Angioödem auf. Im Alter von 17 bis

Abb. 1 8 Chronisch spontane Urtikaria bei einer 21-jährigen Patientin vor Therapie mit Omalizumab (a linker ventraler Oberschenkel medial; b rechtes Bein ventral) Der Hautarzt

Zusammenfassung · Abstract schen Dermatitis (EASI [Eczema Area and Severity Index] 12, SCORAD [Severity Scoring of Atopic Dermatitis] 65; BSA [Body Surface