ESC-Leitlinien 2020 zum Vorhofflimmern

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REPORT


Alireza Sepehri Shamloo · Nikolaos Dagres · Gerhard Hindricks Abteilung Rhythmologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig, Deutschland

ESC-Leitlinien 2020 zum Vorhofflimmern Zusammenfassung der wichtigsten Empfehlungen und Neuerungen

Im August 2020 wurden die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) für Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern (VHF) veröffentlicht. Diese Leitlinien wurden in Zusammenarbeit mit der European Association of Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) entwickelt [1]. Die neuen Leitlinien ersetzen die „2016 ESC Guidelines for the Diagnosis and Management of Atrial Fibrillation“. Die „2020 ESC AF Guidelines“ fassen die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich zusammen und geben allgemeine Empfehlungen für das Management von Patienten mit VHF auf der Grundlage der Prinzipien der evidenzbasierten Medizin. Neben den allgemeinen Aussagen zu Definition, Epidemiologie und klinischen Merkmalen des VHF werden auch interessante neue Aspekte bei Screening, Diagnose und Behandlung von VHF vorgestellt. Eine wesentliche Neuerung der Leitlinien 2020 ist die Einführung des 4S-AF-Schemas für eine strukturierte Charakterisierung des VHF, das das Schlaganfallrisiko, den Schweregrad der Symptome, den Schweregrad der VHF-Last und den Schweregrad des Substrats berücksichtigt. Darüber hinaus wird der neue ABC-Ansatz vorgestellt. Ziel dieses Ansatzes ist die Verbesserung des strukturierten Managements der Patienten und der Therapieergebnisse. Eine weitere Neuerung ist die Einführung des Konzepts der wesentlichen Risikofaktoren für Rezidive bei der Entscheidung zur Katheterablation. Außerdem werden die besten Behandlungsstrategien für Patienten mit VHF in verschiedenen komplexen Situationen,

wie Koronarinterventionen, Schlaganfall oder intrakranielle Blutungen (ICB), Herzklappenerkrankungen, angeborene Herzerkrankungen, Schwangerschaft, postoperative und aktive Blutungen, diskutiert. Bei jeder Empfehlung werden der Empfehlungsgrad (I–III) und der Evidenzgrad (A–C), entsprechend der üblichen Einstufung, angegeben (. Tab. 1). Dieser Überblick konzentriert sich auf die neuesten und wichtigsten Empfehlungen aus den ESC-Leitlinien 2020 zur Diagnose und Behandlung von VHF. Die wichtigsten Kernaussagen der neuen Leitlinien werden in . Tab. 2 dargestellt.

Definition und Klassifizierung von Vorhofflimmern VHF ist eine supraventrikuläre Tachyarrhythmie, für deren Diagnose ein Elektrokardiogramm (EKG) mit unregelmäßigen RR-Intervallen ohne erkennbare P-Wellen für mindestens 30 s erforderlich ist (IB). In den Leitlinien wird zwischen klinischem VHF und atrialen Hochfrequenzepisoden („atrial highrate episodes“, AHRE)/subklinischem VHF unterschieden. Die Bezeichnung „klinisches VHF“ bezieht sich auf symptomatisches oder asymptomatisches VHF, das durch ein Oberflächen-EKG dokumentiert wird, während der Begriff „subklinisches VHF“ sich auf asymptomatische Episoden von VHF oder AHRE bezieht, die durch intrakardiale Elektrogramme erkannt und als VHF bestätigt werden, bei denen zuvor kein

klinisches VHF auf einem OberflächenEKG nachgewie