Wege aus der Hungerkrise?

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REPORT


Eine britische Analyse (Foresight: The Future of Food and Farming 2010) definiert fünf Schlüsselherausforderungen für die nächsten 40 Jahre, drei davon zur Ernährung: 1. Den zukünftigen Bedarf und die Nachhaltigkeit ins Gleichgewicht bringen: Es sollte sichergestellt werden, dass das Nahrungssystem erschwingliche Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung zur Verfügung stellt, sodass alle eine adäquate, gesunde und sichere Nahrung erhalten. Bis 2030 muss mit einer Zunahme der Nachfrage um 40  %, bis 2050 um 70 % gerechnet werden. Dies ist die wesentliche Herausforderung an die Politiker. 2. Die Bedrohung durch Preisschwankungen der Lebensmittel muss beobachtet werden: Dabei spielen nichtwirtschaftliche Faktoren, wie extreme Wetterlagen und Klimaveränderungen, eine schwer kalkulierbare Rolle. Auch politische Unsicherheiten innerhalb verschiedener Regionen können lokale Schwankungen mit verursachen. Besser kontrollierbar sind die Preise, und hier ist wieder die Politik gefragt, die den weltweiten Handel mit Grundnahrungsmitteln und die möglichen negativen Folgen von Handelsbeschränkungen steuern kann. 3. Beseitigung des Hungers: Die bis 2015 geforderte Halbierung der Zahl der Hungernden ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen (China), nicht erreicht worden. Die Welt ist nach wie vor auf dem Stand des Jahres 1990! Zum jetzigen Zeitpunkt haben eine Milliarde Menschen nicht ausreichend Kalorien zur Verfügung und mindestens eine zusätzliche weitere Milliarde leidet unter Hidden Hunger. Viele Faktoren, wie Preise und lokales Einkommen, tragen ebenso zum Hunger bei wie Verfügbarkeit und nicht ökonomische Faktoren, wie Kriege, korrupte Regierungen und Klimaveränderungen. Mit dem letzten Punkt, der Beseitigung des Hungers, ist die Frage der Lebensmittelsicherheit angesprochen. Nimmt man die Definition der FAO ernst, so ist die Umsetzung die wesentliche Herausforderung, die dazu beitragen kann, Hans Konrad Biesalski, Der verborgene Hunger, DOI 10.1007/978-3-8274-2953-7_6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

222 Tab. 6.1 2010).

Der verborgene Hunger

Weltproduktion für die wesentlichen Grundnahrungsmittel (Jaggard et al.

Sorte

Mio. Hektar

Mio. Tonnen

Weizen

214,2

606

Mais

158,0

792

Reis

155,8

660

Hirse

46,9

63

Sojabohnen

90,2

221

Trockenbohnen

26,5

18

Raps

30,8

51

Sonnenblumen

21,5

27

Zuckerrohr

22,7

107

Zuckerrüben Kartoffeln

5,2

44

18,5

309

die Zahl der Hungernden zu senken, besonders derer, die unter Hidden Hunger leiden. Lediglich eine adäquate Energiezufuhr zu erreichen, täuscht über das eigentliche Problem hinweg. Betrachtet man die treibenden Kräfte für die Preisschwankungen, so stimmt dies nicht wirklich optimistisch, da diese eng vernetzt sind und gleichzeitig eine schwer zu beeinflussende Eigendynamik haben. Eine zentrale Rolle spielt der Ölpreis, der auf verschiedenen Ebenen sowohl innerhalb als auch außerhalb der durch die Preisschwankungen besonders betroffenen armen Länder Wirkung zeigt. Klima, Wasser, Handel und Preisspekulationen tragen das Ihrige dazu bei. Da die v