Zielgerichtete Therapie lohnt sich

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REPORT


Analyse zellfreier DNA

„Unsensibler“ Test auf 50 Krebsarten

kurz notiert Leukämiepatientin für mehr als 100 Tage SARS-CoV-2-positiv Über 70 Tage nach einem positiven SARS-CoV-2Test ließen sich bei einer 71-jährigen asymptomatischen, immunkompromittierten Patientin mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und erworbener Hypogammaglobulinämie ­lebensfähige Viren in den oberen Atemwegen nachweisen. Genomische (gRNA) und subgenomische RNA (sgRNA) des Virus fanden sich in ­nasopharyngealen A ­ bstrichen sogar noch bis zum Tag 105 nach dem ersten positiven PCR-Test. Diesen ungewöhnlichen Fall haben US-­ Forscher um Victoria A. Avanzato vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases, ­Hamilton, MT/USA, gerade publiziert [Avanzato VA et al. Cell. 2020; https://doi.org/ghhxkp]. Der Umstand, dass aus den Abstrichen bis zum Tag 105 sgRNA nachgewiesen werden konnte, spräche dafür, dass das Virus bis zu diesem Zeitpunkt aktiv repliziert habe, so die Einschätzung der Forscher. Ab Tag 106 sei die Patientin in vier aufeinanderfolgenden Tests negativ ­getestet worden. Zwar sei es schwer, von einem Einzelfall zu extrapolieren, schreiben Avanzato und Kollegen. Aber die Daten legten nahe, dass eine Langzeitausscheidung von infektiösen SARS-CoV-2-Viren bei bestimmten immunkompromittierten Patienten Grund zur Sorge sei.  Moritz Borchers

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Rate falsch positiver Ergebnisse geben die Forscher mit weniger 1 % an. Ganz anders jedoch die Sensitivität: Diese hängt sehr stark vom Tumorsta­ dium sowie von der Tumorentität ab. Über alle Tumoren hinweg ergab sich eine Sensitivität von nur 18 % im Stadium I, 43 % im Stadium II, 81 % im Stadium III sowie 93 % im Stadium IV. Tumoren im sehr frühen Stadium werden von diesem Test also eher schlecht erkannt. Immerhin gibt es einige Tumorentitäten mit einem sehr starken Methylierungssignal. Hier sind die Unterschiede zwischen cfDNA aus Tumorzellen und normalen Zellen besonders groß. Dazu zählt etwa das Pankreaskarzinom. Dieses wurde schon mit einer Sensitivität von 63 % im Stadium I und 83 % im Stadium II erkannt. Da solche Tumoren klinisch meist sehr spät auffallen, könnte der cfDNA-­Test hier besonders hilfreich sein.

Zellfreie DNA liefert Informationen über Tumoren im Körper.

Sehr gering ist allerdings die Sensitivität in frühen Stadien von Brust-, Prostata-, Lungen- und Nierentumoren. Hier dürfte der Test kaum einen Mehrwert zu den vorhandenen Screening- und Dia­ gnostikmethoden bieten. Deutlich besser sieht es bei der Gewebezuordnung aus. Wird ein Tumor erkannt, lässt sich mit dem Test weitgehend unabhängig vom Stadium auch sagen, woher er kommt: 93 % der Tumorproben wurden dem richtigen Gewebe zugeordnet.  Thomas Müller Liu MC et al. Sensitive and specific multi-cancer detection and localization using methylation signatures in cell-free DNA. Ann Oncol. 2020;31(6):745-59.

Pankreaskarzinom

Zielgerichtete Therapie lohnt sich Erhalten Patienten mit bestimmten Mutationen in ihren Pankreastumoren eine zielgerichtete Therapie, kann sich das auszahlen – sie leben dann rund ein Jah