Bedeutung der posterolateralen Impressionsfraktur bei Versorgung der vorderen Kreuzbandruptur

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intergrund Die Ruptur des vorderen Kreuzbands (VKB) ist eine der häufigsten sporttraumatologischen Verletzungen [1]. Hierbei wird zwischen Non-contact- und Contact-Verletzungen unterschieden [2–6]. In 3 von 4 Fällen kann neben der VKB-Ruptur in der Magnetresonanztomographie (MRT) ein Knochenödem im Bereich des posterolateralen Tibiaplateaus sowie an der lateralen Femurkondyle nachgewiesen werden [7]. Die Knochenödeme entstehen im Rahmen des Unfallmechanismus, wobei es durch den Valgus/-Innenrotationsmechanismus zu einer Subluxation der Tibia nach ventral kommt und die laterale Femurkondyle an das posterolaterale Tibiaplateau anschlägt. In Abhängigkeit von der Krafteinwirkung können hierbei Frakturen im Bereich des posterolateralen Plateaus auftreten (. Abb. 1 und 2; [8, 9]). Diese Frakturen sind typischerweise nach der 10-Segment-Klassifikation der Deutschen Kniegesellschaft im posterolaterolateralen (PLL) und posterolaterozentalen (PLC) Segment lokalisiert [10, 11]. Die unterschiedlichen morphologischen Varianten der posterolateralen Tibiaplateaufraktur im Rahmen einer VKB-Verletzung wurden bereits von Bernholt et al. beschrieben [12]. Biomechanische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Dislokation von >2 mm Tiefe und/oder eine Ausdehnung über die Hälfte des Hinterhorns des lateralen Meniskus hinaus zu einem ver-

J. P. Kolb · K.-H. Frosch Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Bedeutung der posterolateralen Impressionsfraktur bei Versorgung der vorderen Kreuzbandruptur stärkten Pivot-shift und somit zu einer signifikanten posterolateralen Instabilität bei einer begleitenden VKB-Ruptur führt [13]. Durch die posterolaterale Impression kann der laterale Meniskus im Bereich des Hinterhorns den Kontakt zum Tibiaplateau verlieren. Hieraus kann ein sog. „hoovering meniscus“ resultieren (. Abb. 1). Dies hat wahrscheinlich den gleichen Effekt wie ein erhöhter tibialer Slope, der zu einem verstärkten Pivot-shift führt und damit das Risiko einer Reruptur des Kreuzbandtransplantats erhöht [14]. Um das Transplantat zu schützen, ist es deshalb sinnvoll, die begleitende Impression im PLL- und PLCSegment in Abhängigkeit von der Ausprägung der Fraktur ebenso zu adressieren. Die Ergebnisse der biomechanischen Untersuchung von Herbort et al. [13] sowie eigene klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass die Dislokation von einer Tiefe >2 mm und eine Ausdehnung der Impression, welche über die Hälfte des Hinterhorns des lateralen Meniskus reicht, in Kombination mit einem verstärkten Pivot-shift operativ adressiert werden sollte, um eine persistierende Knie-Instabilität zu verhindern und somit ein Transplantatversagen des VKB zu vermeiden. Die Analyse der veröffentlichten Daten dieser retrospektiven Studie konnte gute klinische und radiologische Ergebnisse bei der kombinierten Versorgung von VKB-Rupturen und posterolateralen Impressionsfrakturen aufweisen. Aus diesen Ergebnissen können auch Be-

handlungsempfehlungen in Form eines Algorithmus abgeleitet werden.