Clostridium difficile auf der Intensivstation

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REPORT


Florian Prechter · Andreas Stallmach Klinik für Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Interdisziplinäre Endoskopie), Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland

Clostridium difficile auf der Intensivstation Diagnostik, Therapie und Prävention von Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) sind für den Intensivmediziner aufgrund der teilweise lebensbedrohlichen Verläufe und der steigenden Krankheitszahlen von hoher Relevanz. Die oft komplexen Krankheitsbilder stellen den Behandler vor besondere therapeutische Probleme bei der richtigen Auswahl der CDIspezifischen Therapie. Auch die Frage der rationalen Diagnostik und Isolation vor dem Hintergrund einer hohen Zahl asymptomatisch kolonisierter Patienten ist nicht eindeutig gelöst. Infektionen mit Clostridium difficile gehört zu den relevantesten nosokomialen Durchfallerkrankungen. Nach einem kurzen Abriss der Epidemiologie werden wir die rationale Diagnostik sowie die darauf aufbauenden Therapien erörtern. Anschließend werden wir auf die Möglichkeiten zur Prävention neuer Clostridieninfektionen auf der Intensivstation eingehen.

Epidemiologie Schwere Clostridieninfektionen sind in Deutschland meldepflichtig. Die Meldepflicht bezüglich Clostridium difficile beschränkt sich auf schwere Verläufe nach der Definition des Robert Koch-Instituts (. Tab. 1). Im neuesten Jahrbuch des Robert Koch-Instituts (RKI) waren im Jahr 2016 insgesamt 2337 Fälle gemeldet, das entspricht einer bundesweiten InDieser Beitrag wurde in der Zeitschrift Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin 2/2020 115:81–87 https://doi.org/10.1007/ s00063-018-0459-1 erstpubliziert. Zweitpublikation mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

zidenz von 2,8 auf 100.000 Einwohner. Bei einem Drittel der Fälle erfolgte die Meldung aufgrund einer Verlegung auf eine Intensivstation. Wichtig ist, dass im Jahr 2016 die Falldefinition der „Clostridienerkrankung mit schwerem Verlauf “ geändert wurde, was sicher zu einer Zunahme der gemeldeten Fälle geführt hat [36]. Zuverlässige Zahlen zur Gesamtzahl der Clostridieninfektionen existieren nicht, allerdings kann aus den abgerechneten International-Classification-ofDiseases(ICD)-Codes eine deutlich höhere und über die letzten Jahre steigende Zahl an stationär behandelten Clostridienzahlen abgeleitet werden (. Abb. 1). Epidemiologische Studien lassen für Deutschland eine bislang unterschätzte Erkrankungszahl sowie eine wachsende gesundheitsökonomische Relevanz vermuten. So könnte bis zu jeder 100. Todesfall in Deutschland mit einer Clostridieninfektion assoziiert sein [17]. Aus der intensivmedizinischen Perspektive zeigen internationale Zahlen, dass im Mittel aller Patienten auf Intensivstationen die Infektion mit Clostridien mit einer Prävalenz von 1–2 % auftritt [24] und damit eine bedeutsame Krankheitsentität darstellt. Vor dem Hintergrund, dass circa 15–38 % der Intensivpatienten im Lauf ihrer Behandlung Diarrhöen entwickeln, ist die CDI insgesamt eine der selteneren Ursachen für Durchfälle auf der Intensivstation. Beachtenswertund insbesond