Die Rolle der PSMA-PET-CT in der Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms

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REPORT


C. Wetterauer1 · Helge Seifert1 · A. Chirindel2 · G. Nicolas2 1 2

© Der/die Autor(en) 2020

Klinik für Urologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Die Rolle der PSMA-PET-CT in der Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms Grundlagen der PSMADiagnostik In der Schweiz ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern [1] und die zweithäufigste tumorassoziierte Todesursache [2]. Zwischen 2012 und 2016 gab es jährlich 6089 (115,7/100.000) Neuerkrankungen. Viele dieser Patienten entwickeln nach einer initial kurativen Therapie im weiteren Verlauf ein biochemisches Rezidiv. Die Tumorsuche mit konventionellen Methoden ist hierbei eine grosse Herausforderung. Über die letzten Jahre hat sich die PSMA-PET-CT (Prostataspezifisches-MembranantigenPositronenemissionstomographie-Computertomographie) als Goldstandard in der Rezidivsituation etabliert. Grundlage der PET ist das nichtinvasive Sichtbarmachen molekularer oder physiologischer Prozesse in vivo mittels radioaktiv markierten Tracern (Radiopharmaka). PET-Radiopharmaka sind Substanzen, die mit einem β+-Strahler als Radionuklid markiert sind, z. B. das radioaktive Isotop 18F des Fluors (Zyklotron-Produkt) und 68Ga des Galliums (Generator-Produkt). Noch bis vor wenigen Jahren kam bei der PETCT-Diagnostik von Prostatakarzinomen 18Fluor(18F)-markiertes Cholin zur Anwendung. Allerdings zeigte dieses Verfahren vor allem bei niedrigen PSAWerten (prostataspezifisches Antigen) und einem höheren Gleason-Score als Ausdruck einer fortgeschrittenen Entdifferenzierung, eine geringe Sensitivität und Spezifität. Als alternative Tracer wurden mit 11C markiertes Acetat sowie 18F-markiertes Fluciclovin klinisch

erprobt, zeigten allerdings keine überlegenen Ergebnisse. Weitere vielversprechende Alternativen wie radiomarkierte Liganden des Gastrin-related-PeptideRezeptors (mit 68Ga-markiertem Bombesin-Antagonisten) werden aktuell im Rahmen klinischer Studien untersucht [3]. Der erste PSMA-PET-Ligand wurde 2002 von Pomper et al. von der Johns Hopkins University, Baltimore, USA, publiziert [4]. Seitdem wurden mehrere sowohl 18F- als auch 68Ga-markierte PSMA-Liganden entwickelt. Im Jahr 2011 gelang es am deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, den Liganden PSMA-11 zu entwickeln. Nach Kopplung an das radioaktive Metall 68Ga konnte PSMA-11 erstmalig in der PETCT-Diagnostik eingesetzt werden. Auf der Suche nach diagnostischen Alternativen ist die PSMA-basierte Bildgebung zunehmend in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt. Hierbei hat sich PSMA als das bislang am besten geeignete tumorspezifische Zielmolekül in der Zellmembran für die molekulare Bildgebung herausgestellt. Dabei handelt es sich um ein transmembranes Enzym, von dem vermutet wird, dass es an angiogenetischen Prozessen beteiligt ist [5]. PSMA wird auf Prostatakrebszellen signifikant höher exprimiert als auf gesunden Zellen. Zudem steigt die PSMA-Expression auf schlecht differenzierten und/oder kastrationsrefraktären