Partizipative Therapieauswahl in der onkologischen Rehabilitation

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REPORT


© Asklepios Klinik Triberg

1 Diese Informations- und Mitmachmappe wurde den Patienten vor Beginn der Rehabilitation postalisch zugestellt. Sie enthält ­Informationen bzw. Anregungen zu vier Rehabereichen: Bewegung, ­Ernährung, Selbstfürsorge und Rückkehr in den Beruf.

Schwerpunkt onkologische Rehabilitation

Partizipative Therapieauswahl in der onkologischen Rehabilitation Thomas Widmann – Asklepios Klinik Triberg

Wie lässt sich partizipative Entscheidungsfindung in der o­ nkologischen Rehabilitation ­implementieren? Hier beschreiben wir ein konkretes Umsetzungsbeispiel aus der klinischen ­Praxis, das Rehabilitanden unter anderem bereits vor Beginn der eigentlichen Rehabilitation zur ­Auseinandersetzung und Sondierung von Rehazielen anregt. Die gemeinsame – partizipative – Festlegung von Rehabiliati­ onszielen zwischen Ärzten und Patienten wurde bereits im Rah­ men von Forschungsprojekten untersucht [1] und als Qualitäts­ merkmal identifiziert [2]. Mit Blick auf die Rehabiliationsziele konnten für überdurchschnittlich erfolgreiche Kliniken als ­Unterscheidungsmerkmale zu weniger erfolgreichen Kliniken folgende Aspekte identifiziert werden: ▶ gezielte Kommunikation, ▶ Transparenz, ▶ Individualisierung, ▶ Einräumen von Entscheidungsfreiheit. Basierend auf diesen Studienergebnissen erfolgte in der ­As­k lepios Klinik Triberg die Entwicklung einer gezielten Inter­ vention, um Patienten in den Prozess der Rehabilitationspla­

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InFo Hämatologie + Onkologie  2020; 23 (9)

nung und Auswahl der therapeutischen Leistungen mitein­ zubeziehen. Folgende zwei grundsätzliche Annahmen wurden dabei in der Vorbereitung des Projektes als gegeben vorausgesetzt: 1. Rehabilitanden wollen wieder in ihr früheres Umfeld (privat und beruflich) integriert werden und die Klinik möchte ­diesen Prozess im Rahmen des Aufenthaltes bestmöglichst unterstützen. 2. Rehabilitanden haben ein gutes Gefühl dafür, was ihnen in ihrer aktuellen Situation (aktuelle Erkrankung, Behandlungs­ folgen, Alter, Fitnesszustand, ggf. Begleiterkrankungen) d ­ abei helfen kann, wieder zu „früherer“ Stärke zurück zu finden. Über einen Zeitraum von sechs Monaten hat das Rehabilitati­ onsteam in Triberg eine Informations- und Mitmachmappe ent­

Schwerpunkt

wickelt (▶Abb. 1), die den Patienten vorab mit der Einladung zugesandt wird. Ziel ist es, dass die Patienten sich bereits vor ­ihrem Klinikaufenthalt mit dieser Mappe beschäftigen, Reha­ bilitationziele sondieren und ihr Ergebnis dann bei Aufnahme in der Klinik vorlegen. Aus Patientensicht beginnt durch diese Maßnahme gedanklich die Auseinandersetzung mit der Reha­ bilitation und die Findung der Rehabilitationsziele bereits in ­einer Zeit vor der Durchführung der Rehabilitation. Bei Aufnahme erfolgt dann im Arzt-Patienten-Gespräch eine gemeinsame Prüfung der vom Rehabilitanden mitgebrachten Vorschläge und eine gemeinsame, partizipative, Entscheidung über die Therapieinhalte der Rehabilitation. Die Ärzte sind hier­ zu speziell geschult, um medizinische Fehler zu vermeiden und trotzdem so weit wie möglich auf die