Brustkrebs: Folgen der Lymphknotenbestrahlung
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In Deutschland schlechtere Brustkrebsprognose als in den USA In einer aktuellen Studie wurde untersucht, wie sich Deutschland und die USA hinsichtlich Inzidenz, Mortalität und Überleben von Brustkrebspatientinnen unterscheiden.
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orscher vom DKFZ Heidelberg haben Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert-Koch-Institut von 1975 und 2015 analysiert und sie mit Inzidenz-, Mortalitäts- und Überlebensraten (SEER-Daten) in den USA verglichen. Während sich die Behandlungsleitlinien in Deutschland und den USA ähneln, zeigen sich deutliche Unterschiede beim Mammografie-Screening. Diese Screenings wurden in den USA in den späten 1980er-Jahren eingeführt und werden seit 2009 für Frauen unter 75 Jahren empfohlen. In Deutschland wurden die Programme zwischen 2005 und 2009 implementiert und sind für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gedacht. Die altersstandardisierte Brustkrebs inzidenz war in den USA in allen untersuchten Zeiträumen höher als in Deutsch-
land. Hierzulande ist sie zwischen 1975 und 2008 von jährlich 77 auf 108/100.000 Frauen und im Jahr 2009 auf 128/100.000 angewachsen. Danach sank die Inzidenz wieder auf 114/100.000 im Jahr 2015. In den USA stieg die Inzidenz in den frühen 1980er-Jahren schnell, sank dann bis 2003, um bis zum Jahr 2015 wieder leicht auf 131/100.000 anzusteigen. Die altersstandardisierte Mortalität dagegen ist seit 1989 in den USA von 33 auf 19/100.000 Personen im Jahr 2015 gesunken. Auch in Deutschland sank sie nach 1996 von 33 auf 25/100.000 Frauen, lag im Jahr 2015 aber insgesamt noch um 30,4 % höher als in den USA. Die deutlichsten Unterschiede zeigten sich bei den Frauen ab 70 Jahren. In dieser Altersgruppe erkrankten in Deutschland 19 % weniger als in den USA, es ver-
Brustkrebs: Folgen der Lymphknotenbestrahlung Auch die 15-Jahres-Ergebnisse der Studie EORTC 22922/10925 bringen keine Klarheit über den Wert einer regionalen Lymphknotenbestrahlung: Zwar sterben weniger Frauen an Brustkrebs, aber womöglich mehr an anderen Ursachen.
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n der Studie EORTC 22922/10925 wird untersucht, ob es sich lohnt, bei Frauen nach operativer Therapie eines Mammakarzinoms, außer der Restbrust beziehungsweise Thoraxwand auch die Mammaria-interna- und supraklavikulären Lymphknoten zu bestrahlen. Studienteilnehmerinnen sind 4.004 Frauen mit unilateralem Mammakarzinom im Stadium I–III, die aufgrund von positiven axillären Lymphknoten (56 %) und/oder einer medialen Tumorlokalisation ein erhöhtes Risiko für eine Beteiligung der Mammaria-interna-Lymphknoten hatten. Nach brusterhaltender Operation (über 75 %) oder Mastektomie wurden im Verhältnis 1 : 1 entweder nur Restbrust beziehungsweise Thoraxwand oder zusätzlich auch
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Mammaria-interna- und mediale supraklavikuläre Lymphknoten bestrahlt (IMMS-Radiotherapie). Nach 15 Jahren lebten mit IM-MS-Bestrahlung noch 73,1 % der Patientinnen, in der Kontrollgruppe 70,9 %. Der Unterschied war statistisch bedeutungslos. Ein signifikanter Nutzen ergab sich dagegen bei den Brustkrebsrezidiven; betroffen waren 24,5 % der Frauen mit und 27,1 % ohne
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