Diagnostik von Atemwegsviren kommt ins Rollen
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Auch Non-Influenza-Viren nicht unterschätzen!
Der Infektiologe Prof. Mathias Pletz, Jena, sieht in „Non-Influenza-Atemwegsviren“ eine schon seit Jahrzehnten unterschätzte Gesundheitsgefahr. Die aktuelle Coronapandemie könne dafür sorgen, dass nun endlich die entsprechende Diagnostik bei Pneumoniepatienten ins Rollen kommt. Die diesjährige Grippesaison wird unweigerlich mit der Coronapandemie zusammenfallen, mit derzeit kaum überschaubaren Konsequenzen. Der Infektiologe Prof. Mathias Pletz, Jena, sieht in der aktuellen Pandemie jedoch auch eine Chance: „Wir werden lernen, welche respiratorischen Viren außer Influenza für die ambulant erworbene Pneumonie eine Rolle
spielen.“ Damit sind bei weitem nicht nur Coronaviren gemeint.
In einem Viertel der Fälle fand sich eine andere virale Ursache
Welche Gefahren von Non-Influenza-Viren ausgehen, wird keinesfalls erst seit diesem Jahr deutlich. So lag in einer chinesischen Studie mit 915 hospitalisierten Patienten mit viraler Pneumonie zwar in den meisten Fällen eine Grippe zugrunde. In immerhin einem Viertel der Fälle fand sich jedoch eine andere virale Ursache, z.B. respiratorische Synzitialviren (RSV), Adeno-, Corona-, Metapneumooder Rhinoviren. Für Pletz bemerkenswert: Weder bei der Sterblichkeit innerhalb von 90 Tagen noch bei Komplika
tionen wie Sepsis oder Hypoxämie gab es nennenswerte Unterschiede zwischen Influenza- und Non-Influenza-Patienten. In einer globalen Registerstudie zeigte sich ferner, dass nur bei 15% der hospitalisierten Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie eine Virusdiagnostik durchgeführt worden war. Ein viraler Erreger konnte bei einem Viertel dieser Patienten nachgewiesen werden, dabei handelte es sich in 81% der Fälle um Influenza. Allerdings, so Pletz, „hatten die meisten Zentren auch nur den Influenzanachweis vorgehalten“. „Aber wenn wir die Krankheitslast nicht aufdecken, wird sich auch nichts ändern!“ eo Literaturliste beim Verlag
Alternative für Senioren
Hochdosis-Grippeimpfstoff erhöht die Ansprechrate Der erste hochdosierte quadrivalente Grippeimpfstoff ist in Deutschland zugelassen, allerdings hat die STIKO hierzu noch kein Votum abgegeben. Laut Prof. Mathias Pletz, Jena, könnten vor allem Senioren profitieren, die auf die herkömmliche Impfung nicht gut ansprechen. Am 5. Mai 2020 vermeldete das PaulEhrlich-Institut (PEI) die Zulassung des ersten hochdosierten quadrivalenten Influenzaimpfstoffs in Deutschland. Die Vakzine enthält die vierfache Antigenmenge des Standard-Grippeimpfstoffs, wodurch eine verstärkte Antikörperbildung bewirkt wird. Profitieren könnten insbesondere Senioren ab 65 Jahren. In den USA ist die Hochdosisvakzine gegen Influenza laut Pletz bereits seit
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zehn Jahren im Einsatz. Hierzulande werde sie jedoch „für die kommende Saison wahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen“. Bis Mitte September lag jedenfalls noch keine diesbezügliche Stellungnahme der STIKO vor.
Hochdosisstrategie wurde in zwei Phase-III-Studien überprüft
Wie Pletz berichtete, wurde die Hochdosisstrategie mittlerweile
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