Die Kardioonkologie als Schnittstelle zwischen den Disziplinen

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REPORT


Kardioonkologie ist eine junge Disziplin. Zwar wurden die ersten Publikationen zu kardiovaskulären Veränderungen bei Tumorpatienten bereits Anfang der 2000er-Jahre publiziert, jedoch formte sich erst in den letzten Jahren ein breiterer Konsens, was Kardioonkologie eigentlich darstellt. Letztlich kann Kardioonkologie vom Standpunkt kardiotoxischer Therapien betrachtet werden, die in der Onkologie Anwendung finden. Dazu gehört die Chemotherapie, klassisch vertreten durch die Anthrazykline, oder auch die Strahlentherapie. Daneben betrachtet die Kardioonkologie Patienten mit bekannter Herzinsuffizienz, die im Verlauf ihrer Herzerkrankung zusätzlich eine Tumordiagnose erhalten. Schließlich lässt sich die Kardioonkologie auch als Summe kardiovaskulärer Veränderungen bei Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen betrachten, die unabhängig von einer kardiotoxischen Therapie als unmittelbare Folge der Tumorerkrankung auftreten (. Abb. 1). Die Kardiologie erkennt die Bedeutung dieses Problems inzwischen an und hat Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die versuchen, erste Screening-, Diagnose- und Therapieprinzipien zusammenzubringen. So gibt es eine kardioonkologische Studiengruppe in der Heart Failure Association der European Society of Cardiology (ESC), den Council of Cardio-Oncology (ebenfalls in der ESC) und seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe Onkologische Kardiologie in der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Erste Empfehlungen und Positionspapiere sind bereits publiziert bzw. befinden sich in Vorbereitung, so auch eine Stellungnahme der DGK [1]. Auch die Onko-

S. von Haehling · G Hasenfuß Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland

Die Kardioonkologie als Schnittstelle zwischen den Disziplinen logie erkennt zunehmend an, dass das kardiovaskuläre System gerade bei Patienten mit verbesserter Lebenserwartung auch unter kardiotoxischer Therapie eine gewaltige Bedeutung hat. Leider ist die konsequente kardiologische Überwachung von Patienten mit Tumorerkrankung keine Selbstverständlichkeit. Dies führt dazu, dass Therapien bei kardiotoxischen Reaktionen häufig nur im Sinne einer Standardtherapie der Herzinsuffizienz durchgeführt werden, und auch nur dann, wenn diese bereits klinisch manifest ist. Oft fällt es allerdings schwer, leichtere Formen der ventrikulären Dysfunktion in der Bildgebung nachzuweisen. Ganz führend ist hier die transthorakale Echokardiographie, zunehmend jedoch auch die kardiale Magnetresonanztomographie. Auch Biomarker spielen in der Erfassung der Manifestation bzw. des Risikos der Entwicklung einer kardiotoxischen Reaktion eine große Rolle.

Tumorerkrankung »bei Eine Herzinsuffizienz ist eine Herausforderung für Kardiologen und Onkologen Für Patienten mit Herzinsuffizienz muss festgestellt werden, dass die Erstdiagnose einer Tumorerkrankung im Verlauf der Herzinsuffizienz keine Seltenheit ist. Diese Konstellation allerdings stellt eine Herausforderung dar, sowohl für den Kardiologen als auch für den Onkologen. Dabei wird angenommen, dass die Inzidenz einer T