Drainagen in der Intensivmedizin

Äußere Drainagen spielen in der Intensivmedizin eine größere Rolle, sodass auf diese Art der Drainagen in diesem Kapitel besonders eingegangen werden soll.

  • PDF / 2,572,661 Bytes
  • 33 Pages / 595.276 x 841.89 pts (A4) Page_size
  • 75 Downloads / 227 Views

DOWNLOAD

REPORT


Drainagen in der Intensivmedizin Ursula Wild* und Samir G. Sakka Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim, Klinik f€ur An€asthesiologie und operative Intensivmedizin, Köln, Deutschland

1 Allgemeine Grundlagen 1.1 Begriffsbestimmung und Funktion von Drainagen Definitionen "

Drainage Eine Drainage ist eine therapeutische Maßnahme zur Ableitung von Fl€ ussigkeiten oder Gasen. Grunds€atzlich unterscheidet man innere und €außere Drainagen.

"

Innere Drainage Innere Drainagen werden operativ oder interventionell platziert, es werden damit Stenosen oder andere Hindernisse im Körper umgangen. Beispiele hierf€ ur sind ein endovaskul€arer Stent bei einer Koronararterienstenose oder eine Zystojejunostomie zur Ableitung einer Pankreaszyste.

"

Äußere Drainage Äußere Drainagen dienen der Ableitung aus dem Körper heraus. Als Beispiele sind hier Thorax-, Perikard-, abdominelle und Liquordrainagen zu nennen.

1.2 Geschichte

Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. leitete Hippokrates Abszessinhalt € uber Drainagen aus Holz, Gold oder Silber ab. Ebenso wurden auch Pleuraempyeme entlastet, wie von Celsus 25 v. Cr. bis 50 n. Chr. beschrieben. Von Chassaignac wurde erstmals im Jahr 1895 eine Kautschukdrainage verwendet. Im Jahr 1891 beschrieb B€ ulau die Ableitung von Pleuraempyemen € uber eine Heber-Drainage (B€ ulau 1891). Der Einsatz einer Vakuumpumpe zur Thoraxdrainage wurde erstmalig von S. Robinson im Jahr 1910 erw€ahnt (Robinson 1910). Murphy entwickelte im Jahr 1947 ein System, das eine höhere Sogwirkung bot (Roth et al. 2006). Redon veröffentlichte 1955 eine Arbeit € uber eine evakuierte Flasche zur Sekretableitung (Redon 1955).

1.3 Drainagesysteme Eingeteilt werden Drainagen in 3 Arten von Systemen: Offene Drainagen leiten die Fl€ ussigkeit nicht in ein Gef€aß, sondern z. B. in einen Verband ab. Treibende Kraft f€ ur den Transport ist hierbei die Schwerkraft. Bedingt geschlossene Drainagen leiten die Fl€ ussigkeit in einen Beh€alter ab, der nach der Drainagenanlage steril mit dieser konnektiert wird und regelm€aßig gewechselt werden muss. Bei der Schwerkraftdrainage erfolgt die Ableitung allein der Schwerkraft folgend, d. h. ohne Sog. Zus€atzlich zur Schwerkraft kann die Kapillarwirkung genutzt werden, oder es kann ein Sog € uber eine Pumpe angelegt werden (Roth et al. 2006).

*E-Mail: [email protected] Seite 1 von 33

Die Intensivmedizin DOI 10.1007/978-3-642-54675-4_34-1 # Springer Berlin Heidelberg 2015

Geschlossene Drainagen sind von vornherein fest mit dem Sammelbeh€alter verbunden. Hier erfolgt der Transport der Fl€ ussigkeit € uber eine vakuumbedingte Sogwirkung oder € uber eine automatische, volumengesteuerte Pumpfunktion (Treutner et al. 2003).

1.4 Allgemeine Grunds€atze zur Anlage und Pflege Die Anlage einer Drainage sollte stets unter streng aseptischen Kautelen erfolgen. Hierzu gehören eine gr€undliche H€andedesinfektion, sterile Handschuhe, steriler Kittel, Mundschutz und Haube sowie die Verwendung eines sterilen Lochtuchs. Die Punktionsstelle und deren Umgebung sollten vor der Anlage ad€aquat desinfiz