Eins auf die Nase kriegen
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R EPORT
Eins auf die Nase kriegen Selbsthilfe während der Pandemie. Corona-Patienten in seiner Praxis behandeln? Für Dr. Andreas Schult ist das selbstverständlich. Doch der Zahnarzt aus Bad Bramstedt geht noch einen Schritt weiter und entwickelt eine Nasenhaube, die für mehr Sicherheit sorgen soll.
Obwohl es sich um ein neuartiges Virus handelt, steht für Dr. Andreas Schult im Frühjahr dieses Jahres eines schnell fest: dass alle Menschen infektiös sein können – und sie trotzdem auch zahnärztlich untersucht werden müssen. „Das hat uns die HIV-Welle gezeigt. Damals wussten wir auch nicht bei jeder Patientin oder jedem Patienten, ob sie oder er an der Krankheit litt. Trotzdem haben wir alle gleich behandelt“, sagt Schult. Der „Vorteil“ von COVID-19 gegenüber dem Erreger, der seit den 1980er Jahren grassiert: Tests sind rasch möglich, zudem ist schnell viel über das Virus und den richtigen Umgang mit diesem bekannt. „Wir haben zu Beginn der Pandemie nur Schmerzpatienten aufgenommen, uns nach Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung aber nach wenigen Wochen entschieden, eine Corona-Schwerpunkt-Praxis einzurichten“, erzählt der 60-Jährige. „Mit allen notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen, angefangen beim Gebrauch von Handschuhen und Schutzbrillen.“ Das bedeutet: Auch nachweislich Infizierte können sich in der Zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis Schult und seinem
DER FREIE ZAHNARZT - September 2020
Kollegen Erik Baldauf behandeln lassen. Unter zur Zeit strengen Hygienevorschriften, die beispielsweise ein Isolierzimmer sowie ein begleitetes Betreten und Verlassen der Praxis beinhalten, ist die Behandlung möglich. „Auch das ständige Lüften sowie Tragen von Masken funktionieren gut“, sagt Schult. Doch damit nicht genug. Es müsse doch eine Lösung dafür geben, dass sich die Viren gar nicht erst im Raum ansammeln und wie eine Wolke um alle Anwesenden kreisen. „Zudem hatte ich den Wunsch, dass die Praxis wieder zu ein wenig mehr Normalität findet.“ Es hilft alles nichts: Eine Erfindung muss her!
DIE ATEMLUFT KANN NICHT ENTWEICHEN
Zwar hört Schult das Wort „Erfindung“ nicht gern, denn „was ist das schon genau?“ Dennoch: Von einer Entwicklung lässt sich allemal sprechen, die sich Schult und sein Sohn, ein Student der Elektronik, ausgedacht und am Computer per CAD/CAM-Programm gestalten. Oder was sonst sollte seine sogenannte Nasenhaube sein? Die Funktion seines „Produktes“ lässt sich so erklä-
ren: Die aus Plastik im 3-D-Drucker gefertigte Haube – wahlweise auch Glocke genannt – setzt der Zahnarzt seinem Patienten oder seiner Patientin auf die Nase, drücken oder schmerzen würde sie nicht. In sein Konstrukt steckt er anschließend einen Speichelzieher, der wiederum mit der Behandlungseinheit verbunden ist. So kann die Atemluft aus der Nase des oder der Behandelten während der Behandlung nicht in die Praxisluft entweichen – und so weder für den Zahnarzt noch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefährlich werden. „Denn laut wissenschaftlicher Erkenntnis verbreitet sich das Virus über unsere Atemwege sowie über Tröpfchen, d
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