Farben richtig mischen und nuancieren

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REPORT


Farben richtig mischen und nuancieren Die gewünschte Farbe eines Automobillackes entsteht meistens durch Kombination verschiedener Mischpasten oder -lacke. Die Rezeptierung ist ein komplexer Vorgang, bei dem sowohl die jeweiligen optischen Eigenschaften der Lacke als auch das Mischverhalten untereinander berücksichtigt werden müssen. Der Beitrag zeigt anhand eines Mischbeispiels, welche Farb­reaktionen möglich sind.

Werner Rudolf Cramer

denken, dass die Pigmente in den Mischlacken oder -pasten das einfallende Licht manipulieren, das dann in unserer Netzhaut einen optischen Reiz auslöst, der wiederum zu einer Farbempfindung führt. Farbe ist keine Eigenschaft der Pigmente. Pigmente manipulieren lediglich die physikalisch definierten Lichtstrahlen und unser Gehirn übersetzt die im Auge empfangenen Lichtstrahlen in Farbe. Farbe entsteht also nur im Gehirn und wird immer mit drei Komponenten beschrieben: Der Farbton, die Buntheit (Chroma)

© Werner Rudolf Cramer

Das Nuancieren von Automobillacken gehört zu den normalen, sich täglich wiederholenden Vorgängen bei der Serien- und Reparaturlackierung. Was sich nach außen einfach darstellt, ist ein komplexer Vorgang mit vielen Komponenten. Automobil­lacke bestehen meistens aus mehreren Mischpasten oder -lacken, die zusammen die gewünschte Farbe ergeben. Berücksichtigt werden beim Nuancieren auch die Notwendigkeiten, die sich aus den entsprechenden Applikationsmethoden ergeben. Beim Nuancieren sollte man immer daran

Ausgehend von der grünen Ausgangsfarbe werden die Anteile der Mischlacke erhöht (Kreise) oder reduziert (Dreiecke). Dieses Vorgehen ändert die Ausgangsfarbe in verschiedenen Richtungen wie das a*b*-Diagramm zeigt. 14

JOT 12 I 2020

und die Helligkeit. Im bekannten L*a*b*Farbraum wird der Farbton als Winkel zur Rotachse angegeben. Die Buntheit entspricht dem Abstand zum Nullpunkt; die Helligkeitsachse steht senkrecht auf dem a*b*-Koordinatensystem.

Keine Komplementärfarben mischen Der L*a*b*-Farbraum wurde 1976 von der CIE (Commission internationale de l’éclairage) eingeführt und wird heute weltweit verwendet. Er beruht unter anderem auf dem Postulat von Ewald Hering, dass kein Gelb bläulich und kein Blau gelblich sein kann. Das Gleiche gilt für Rot und Grün: Rot und Grün können nur bläulich oder gelblich sein. So lässt sich ein grüner Mischlack zwar zu einem roten geben, die Mischung verläuft aber zu Grau, um bei höherer Zugabe von Grün weiter zum Grünen zu tendieren. Es gibt also kein grünliches Rot und kein rötliches Grün. Nuancieren mit Komplementärfarben macht keinen Sinn und sollte unbedingt vermieden werden. Für das Auge ist es letztlich irrelevant, ob es ein grünes Pigment oder eine Mischung aus einem gelben und einem blauen sieht. Trotzdem sollte man beim Nuancieren von derartigen Extremen Abstand nehmen und mit benachbarten Farben mischen oder die in der Rezeptur enthaltenen Mischlacke verwenden. Nicht nur der Farbton des Lackmusters wird beim Nuancieren geändert, sondern auch die beiden anderen Komponenten Buntheit und Helligkeit. Hinzu kommen

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