Herzinfarkt invasiv behandeln?

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REPORT


Herzinfarkt invasiv behandeln? Hohes Alter ist per se kein Grund, beim akuten Herzinfarkt auf eine Revaskularisation zu verzichten: Auch bei über 80-Jährigen ist eine invasive Therapie mit einer besseren Prognose verbunden als eine rein medikamentöse Behandlung.

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etagten Patienten wird bei einem akuten Herzinfarkt seltener als jüngeren ein Koronarstent gesetzt oder ein Bypass gelegt. Dabei scheint der Nutzen der Therapien durch das Alter selbst nicht limitiert zu sein. Dafür sprechen u. a. die Ergebnisse einer Studie eines US-amerikanischen Gesundheitsdienstleisters: Über 80-jährige Infarktpatienten, die mit perkutaner koronarer Intervention (PCI) oder Bypass-Op. behandelt worden waren, hatten bessere Chancen, die nächsten 2,5 Jahre zu überleben bzw. keinen weiteren Infarkt zu erleiden, als Patienten, die nur eine medikamentöse Therapie bekamen. Die Studie stützt sich auf Daten von 1.433 Patienten im Alter über 80, bei denen koronarangiografisch ein akuter Herzin-

farkt festgestellt worden war. Von ihnen waren 50% mit PCI, 12% mit Bypass und 38% ausschließlich mit Medikamenten behandelt worden. Patienten mit rein medikamentöser Therapie waren erwartungsgemäß kränker. Damit die dadurch bedingt schlechtere Prognose nicht fälschlich der Therapie zugeschlagen wurde (Indikationsbias), wurde in der statistischen Auswertung die Wahrscheinlichkeit für eine invasive Behandlung berücksichtigt. In der Nachbeobachtungszeit von median 2,6 Jahren gab es 712 Todesfälle, 317 nicht tödliche Herzinfarkte und 77 erneute gefäßeröffnende Eingriffe. Bei initialer Revaskularisierung – PCI oder Bypass – war das Mortalitätsrisiko um 34% und das Risiko nicht tödlicher

Nicht nur die Schlafqualität leidet

Erhöhtes Sturzrisiko bei Nykturie Wenn ältere Menschen nachts mehrmals rausmüssen, um ihre Blase zu leeren, leidet nicht nur die Schlafqualität. Die Betroffenen sind auch vermehrt sturzgefährdet. Das verdeutlicht eine aktuelle Metaanalyse.

© сергей назаров / stock.adobe.com

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ehrfaches nächtliches Wasserlassen ist lästig und geht mit einer erhöhten Sturzneigung einher. Einer Metaanalyse zufolge ist bei älteren Menschen mit Nykturie das Sturzrisiko um 20% erhöht. Zum Sturzrisiko wurden in der Metaanalyse fünf Studien mit über 23.000 Personenjahren ausgewertet. Verglichen mit Teilnehmern ohne hatten Teilnehmer mit Nykturie ein 1,2-mal so hohes Risiko, mindestens einmal zu stürzen – und zwar unabhängig von Alter und Geschlecht. Ihr Risiko für wiederholte Stürze war sogar fast 1,4-fach erhöht. Das absolute Risiko, mindestens einmal pro Jahr zu stürzen, lag damit bei einem 65-Jährigen mit Nykturie um 5,5% und bei einem 80-Jährigen um 7,5% höher als bei GleichaltriGeriatrie-Report  2020; 15 (4)

gen ohne dieses Problem. Die Evidenz für das erhöhte Sturzrisiko wird von den Studienautoren mit „moderat“ angegeben. Ob in der Folge auch das Frakturrisiko erhöht ist, lässt sich aus der Metaanalyse nicht ableiten. Die fünf Studien, in denen dieser Zusammenhang untersucht worden war, ergaben zwar ein um rund 30% erhöhtes Frakturrisiko bei den Ny