Intranasale Lidocainvernebelung als neue und nichtinvasive Therapieoption des Postpunktionskopfschmerzes
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Benedikt Hermann Siegler1 · Marco Gruß2 · Beatrice Oehler1 · Jens Keßler1 · Herbert Fluhr3 · Claudia Weis2 · Frank Schulz1 · Markus Alexander Weigand1 1
Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum Hanau GmbH, Hanau, Deutschland 3 Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 2
Intranasale Lidocainvernebelung als neue und nichtinvasive Therapieoption des Postpunktionskopfschmerzes Zwei Fallberichte aus der geburtshilflichen Anästhesiologie Hintergrund Bei ca. 22 % aller schwangeren Patientinnen in Deutschland werden zur Milderung des Geburtsschmerzes rückenmarknahe Anästhesieverfahren eingesetzt [1]. Zu den typischen Komplikationen dieser Verfahren gehört der Postpunktionskopfschmerz („postdural puncture headache“ [PDPH]) nach einer Spinalanästhesie (SpA) oder infolge einer akzidentiellen Punktion der Dura mater im Rahmen einer Periduralanästhesie (PDA). Mit einer Häufigkeit zwischen 1,5 und 11,2 % nach SpA [2] resp. >80 % nach ungewollter Duraverletzung während einer PDA [3] stellt der PDPH eine nichtunerhebliche Belastung der betroffenen Patienten dar. Hierbei weisen Frauen ein gegenüber Männern deutlich erhöhtes PDPH-Risiko auf [4]. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle tritt ein PDPH innerhalb von 3 Tagen nach stattgehabter Punktion auf [5], wobei potenziell auch ein deutlich verspäteter Beginn der Symptomatik möglich ist [6]. Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass es sich bei einem PDPH um ein selbstlimitierendes Phänomen handelt, kommt es nicht selten Die Autoren B.H. Siegler und M. Gruß teilen sich die Erstautorenschaft.
zu einer Chronifizierung des Schmerzes [7]. Bei mehr als einem Drittel aller Betroffenen führen die Beschwerden zu einer deutlichen Einschränkung der Leistungsfähigkeit [8]. Im Bereich der Geburtshilfe nimmt dies nicht nur direkten Einfluss auf die mütterliche Versorgung des Neugeborenen, sondern kann bei Folgeschwangerschaften zu einer ablehnenden Haltung der Frauen gegenüber rückenmarknahen Anästhesieverfahren beitragen [9]. Wenngleich die zugrunde liegende Pathophysiologie noch nicht abschließend geklärt ist, werden dem Verlust von Liquor und der kompensatorischen intrakraniellen Vasodilatation eine zentrale Bedeutung beigemessen. Zudem kann es durch den Liquorverlust zu einem Zug an Nerven, Gefäßen und einer Reizung der Hirnhaut selbst kommen, weshalb die ausgelösten Symptome typischerweise durch eine aufrechte Körperposition verstärkt werden [5]. Die klinischenCharakteristika und diagnostischen Kriterien des PDPH sind in . Tab. 1 zusammengefasst. Bei Zweifel an der klinischen Diagnose/atypischer Klinik sowie bei persistierenden Beschwerden sollte laut der aktuellen S1-Leitlinie Die geburtshilfliche Analgesie und Anästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Zu-
sammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe eine differenzialdiagnostische Abklärung
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