Kinder psychisch erkrankter Eltern als heterogene Zielgruppe

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REPORT


Lydia Pfeifer FH Bielefeld, Bielefeld, Deutschland

Kinder psychisch erkrankter Eltern als heterogene Zielgruppe

Hintergrund und Fragestellung

Zielsetzung und Fragestellung

Hintergrund

In dieser Studie soll indes ein differenzieller Forschungsansatz verfolgt werden, der eine detaillierte Perspektive auf die Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten von Kindern psychisch erkrankter Eltern vermittelt. Da es sich bei der zu untersuchenden Population um eine Risikogruppe für die Entwicklung psychischer Störungen handelt [10], werden im Sinne der Salutogenese Risiko- und Schutzfaktoren für die Entstehung dieser Störungen erhoben [13]. Eine genaue Beschreibung und Differenzierung einzelner Fälle soll die Gestaltung passgenauer Präventionsmaßnahmen für die Zielgruppe ermöglichen. Die zugrunde liegende Fragestellung dieser Studie lautet: Wie lässt sich die Lebenssituation von Kindern psychisch erkrankter Eltern möglichst umfassend beschreiben, sodass Präventionsmaßnahmen passgenau gestaltet werden können?

Weltweit leben 15–23 % aller Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen. Betroffene Kinder unterliegen einer bis zu 50%igen Wahrscheinlichkeit, selbst eine psychische Störung zu entwickeln [8]. Jedes 5. bis 10. Kind psychisch erkrankter Eltern erfüllt die Kriterien für eine Kindeswohlgefährdung [1]. Noch im Erwachsenenleben zeigt sich bei Betroffenen, dass mangelndes Sicherheitsgefühl und Stigmatisierungserfahrungen in der Kindheit sowie familiäre Kommunikationsdefizite sich noch insofern auf ihren Bindungsstil auswirken können, als dass dieser zum ängstlich-vermeidendenTyp tendiert[6]. In den letzten 10 bis 15 Jahren fanden vielfältige Entwicklungen im Bereich der Unterstützung von Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil statt [16]. Die Daten zur Wirksamkeit der bestehenden Interventionen sind heterogen. Es existieren nur wenige evidenzbasierte und empirisch überprüfte Interventionsmaßnahmen [18]. Zudem richten sich Interventionen meist breitgefächert an alle Kinder psychisch erkrankter Eltern bzw. deren Familien. Teilweise werden zwar Interventionen für bestimmte elterliche Störungen angeboten, aber darüber hinausgehend findet keine Differenzierung der Zielgruppe statt [2, 15, 17]. Diesem wenig differenzierten Ansatz scheint die Annahme zugrunde zu liegen, dass Kinder psychisch erkrankter Eltern eine homogene Gruppe darstellen.

Studiendesign und Untersuchungsmethoden Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine vergleichende Fallstudie durchgeführt. Diese Methode wurde gewählt, da der differenzielle Forschungsansatz im beforschten Feld ein exploratives Vorgehen darstellt. Zudem ermöglicht eine Fallstudie die detaillierte Darstellung der Fälle in ihrer tatsächlichen Plastizität [19]. Die Fälle wurden auf Basis theoretischer Überlegungen aus der Gruppe der Teilnehmenden einer Intervention für Kinder psychisch erkrankter Eltern ausgewählt. Ziel war die Darstellung von Fällen, in denen bestimmte Merkmale besonders typisch ausgeprägt

sind. Die Datenbasis für die vergleichende Fallstudie stammt aus drei Q