Konzentriertes Basalinsulin effektiv bei Diabetespatienten mit Nierenschaden

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REPORT


Aktuelle Daten vom virtuellen US-Diabeteskongress

Konzentriertes Basalinsulin effektiv bei Diabetespatienten mit Nierenschaden Menschen mit Typ-2-Diabetes, die zusätzlich an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden, profitieren aktuellen Studiendaten zufolge von einer Therapie mit Insulin glargin 300 E/ml. Sie bietet eine gute Balance aus Senkung des HbA1c und Vermeidung von Hypoglykämien. So wurde eine präspezifizierte Subgruppenanalyse der Head-to-Head-Studie BRIGHT vorgestellt, in der 929 insulinnaive Typ-2-Diabetiker entweder auf Insulin glargin 300 E/ml (Toujeo®) oder Insulin degludec randomisiert worden waren. Fast jeder zweite von ihnen hatte auch eine eingeschränkte Nierenfunkti-

on: Die eGFR betrug bei 337 Patienten 60 bis 90 ml/min und bei 89 Patienten < 60 ml/min. Patienten mit einer eGFR von 60 bis 90 ml/min profitierten ähnlich von einer Therapie mit Glargin 300 E/ml oder Degludec: Der HbA1c-Wert sank in 24 Wochen um 1,72 % vs. 1,58 %. Bei den Patienten mit eGFR < 60 ml war aber ein signifikanter Vorteil für Glargin 300 E/ml zu sehen: Hier wurde der HbA1c-Wert um 1,72 % vs. 1,30 % reduziert. Die Zahl der bestätigten Hypoglykämien (≤ 70 mg/dl bzw. ≤ 3,9 mmol/l) war bei den nierenkranken Typ-2-Diabetikern in beiden Gruppen ähnlich. Divanovic zitierte außerdem Daten der Real-Life-Studie ACHIEVE Control. Sie

Typ-2-Diabetes

Diabetes als Multisystemerkrankung fordert vielseitigen Therapieansatz Eine effektive und sichere medikamentöse Therapie bei Typ-2-Diabetes muss sich heute über die Blutzuckereinstellung hinaus auch auf die Schadensprävention an Herz und Niere erstrecken. Hinsichtlich kardiovaskulärer Endpunkte sind SGLT-2-Hemmer und GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP1-RA) dabei erste Wahl. Diabetiker haben auch ohne manifestes Ereignis ein hohes kardiovaskuläres Risiko, erinnerte der Diabetologe Dr. Marcel Kaiser, Frankfurt am Main. Blutzucker (BZ), Lipidwerte, Blutdruck und Gerinnungshemmung stehen im Fokus eines multifaktoriellen kardiovaskulären Risikomanagements. Werden HbA1c-Zielwerte durch Lebensstiländerungen und Metformin nicht erreicht, sind insbesondere bei kardiovaskulärem oder renalem Risiko zusätzlich moderne Antidiabetika mit mikro- und makrovaskulärem Zusatznutzen indiziert. Hierbei zeichnen sich SGLT2-Hemmer und GLP-1-RA bzgl. kardiovaskulärer und renaler Endpunkte aus. Kaiser nannte die Resultate der placebokontrollierten EMPA-REG-OUTCOMEStudie, in der Empagliflozin ­(Jardiance®)

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In|Fo|Diabetologie  2020; 14 (4)

das Risiko kardiovaskulärer Todesfälle bei Typ-2-Diabetikern mit atherosklerotischen Herz- und Gefäßerkrankungen von 5,9 auf 3,7 % (RRR –38 %) reduzierte. Ähnliche Vorteile wurden dabei für die herzinsuffizienzbedingte Hospitalisierung (RRR –35 %), die Gesamtmortalität (RRR –32 %) und die Progression renaler Erkrankungen (RRR –39 %) belegt. Aus kardiologischer Sicht profitierten in dieser Studie Patienten über das gesamte kardiovaskuläre Risikospektrum von Empagliflozin, so Prof. Christian Schneider, Herzzentrum der Universität Köln. Der SGLT-2-Hemmer verlängert die Leben