Orale Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes
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Substanzen mit nachgewiesenem kardiovaskulärem Nutzen stehen bei Diabetes seit einiger Zeit im Fokus der Forschung.
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer
Update zu Therapien mit Organschutzfaktor
Orale Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes Dr. med. Monica Negrean – St. Vinzenz Hospital Köln
Die Ergebnisse der neuen kardiovaskulären Endpunktstudien haben in den letzten Jahren zu erheblichen Veränderungen der pharmakologischen Therapie bei Diabetes geführt. Kardiovaskuläres und renales Risikomanagement haben an Bedeutung gewonnen. Die gemeinsamen Therapie-Empfehlungen der amerikanischen und europäischen Diabetesgesellschaft wurden dahingehend aktualisiert. Die wichtigste Änderung ist der Einsatz von Substanzen mit nachgewiesenem kardiovaskulärem/renalem Nutzen unabhängig vom HbA1c bei Patienten mit arteriosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankung oder einem erhöhten Risiko hierfür sowie mit Herzinsuffizienz und/oder chronischer Nierenerkrankung. In dieser Übersicht werden die wichtigsten oralen Antidiabetika-Klassen, GLP-1-Analoga und die verfügbare Evidenz vorgestellt.
Patienten mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für vaskuläre Komplikationen, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems und der Nieren. Die chronische Hyperglykämie führt zu mikrovaskulären (Neuropathie, Retinopathie, Nephropathie) und makrovaskulären Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit). Das Risiko für Letztere ist zwei- bis dreifach erhöht, zudem ist eine Herzinsuffizienz bei Diabetespatienten zweimal häufiger als bei Patienten ohne Diabetes [1]. Mehr als die Hälfte der Patienten stirbt
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In|Fo|Diabetologie 2020; 14 (6)
an makrovaskulären Komplikationen. Das Kernziel der Diabetestherapie besteht daher in der Reduktion von Morbidität und Mortalität. Während die Reduktion der mikrovaskulären Komplikationen durch eine verbesserte glykämische Kontrolle sehr gut belegt ist, war die Datenlage für makrovaskuläre Komplikationen bis vor kurzem eher dünn. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Seit 2008 fordert die us-amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) für alle neuen Medikamente für Diabetiker Daten zur kardiovas-
zertifizierte fortbildung
kulären Sicherheit. Als Folge wurden diesbezüglich zahlreiche Studien initiiert und publiziert. Für einige Medikamentenklassen – vor allem für SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-Analoga) – konnte in diesen Studien nicht nur die kardiovaskuläre Sicherheit, sondern auch eine Reduktion der Mortalität und des kardiovaskulären Risikos nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse der neuen kardiovaskulären Endpunktstudien haben in den letzten Jahren zu erheblichen, fachübergreifenden Veränderungen der pharmakologischen Diabetestherapie geführt. Das kardiovaskuläre und renale Risikomanagement hat zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Leitlinien und Empfehlungen der internationalen Fachgesellschaften wurden angepasst, als erstes die gemeinsamen Therapie-Empfehlungen der
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