Osteochondrosis dissecans und osteochondrale Verletzungen des Kniegelenks bei Kindern und Jugendlichen

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R. Seil, Luxembourg D. Pape, Luxembourg K.-H. Frosch, Hamburg

Sowohl osteochondrale Verletzungen als auch Osteochondrosis dissecans (OD) resultieren in osteochondralen Defekten der Gelenkfläche. Trotzdem stellen diese beiden Pathologien grundsätzlich unterschiedliche Entitäten dar. Sowohl Ätiologie als auch die Schwerpunkte der Diagnostik und insbesondere die therapeutischen Prinzipien und Ansätze unterscheiden sich substanziell, sodass hier eine separate Betrachtung beider Entitäten notwendig ist. Während bei Fällen von OD definitionsgemäß die Vitalität des subchondralen Knochens eine Rolle spielt und hier – insbesondere im fortgeschrittenen Stadium – die Resektion und Mitbehandlung der Sklerosezone von essenzieller Bedeutung sind, stehen bei der akuten osteochondralen Verletzung die Berücksichtigung struktureller Verletzungsfolgen sowie auch technische Aspekte, wie z. B. die Integrität des abgescherten osteochondralen Fragments, im Vordergrund. Im Folgenden soll unter Berücksichtigung des immaturen Skelettsystems auf die Spezifika eingegangen werden.

Osteochondrale Verletzungen Ätiologie und Diagnostik Osteochondrale Verletzungen des Kniegelenks entstehen überwiegend nach Distorsionen des Gelenks im Rahmen von ­Unfallereignissen. In einem Großteil der Fälle werden sie nach stattgehabter Patellaluxation typischerweise am media-

P. Niemeyer · S. Langenbrunner · H. Schmal · G. Salzmann · N.P. Südkamp Department Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg i. Br.

Osteochondrosis dissecans und osteochondrale Verletzungen des Kniegelenks bei Kindern und Jugendlichen len inferioren Patellapol oder der korrespondierenden superolateralen Trochlea sowie im Rahmen von Verletzungen des vorderen Kreuzbands (VKB) im Bereich der randständigen lateralen Femurkondyle beobachtet [1]. Die Angaben zur Inzidenz osteochondraler Verletzungen schwanken studienabhängig und machen etwa 7% der Gründe eines Hämarthros am kindlichen Kniegelenk aus [2]. Etwa 75% der Fälle osteochondraler Frakturen betreffen das Kniegelenk, wobei überwiegend das männliche Geschlecht betroffen ist (Verhältnis etwa 3:1; [3]).

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Entscheidend für eine effiziente Therapie ist die frühzeitige Diagnostik Im Vergleich zu erwachsenen Patienten scheinen die Femurkondylen beim Kind relativ zur Patella etwas häufiger betroffen zu sein [4]. Entscheidend für eine effiziente Therapie ist die frühzeitige Diagnostik. Während sich bei Verdacht auf eine vordere Kreuzbandruptur die Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie fest etabliert hat und auch bei ­Kindern und Jugendlichen breite Anwendung findet, sei darauf hingewiesen, dass auch bei typischerweise tibialen knöchernen Ausrissen des vorderen Kreuzbands die Möglichkeit einer begleitenden osteochondralen Abscherverletzung besteht. Vor dem Hintergrund, dass ein relevanter Anteil osteochondraler Verletzungen in der konventionellen Röntgendiagnostik nicht detektiert wird [5], erscheint es gerechtfertigt, auch bei röntgenolo-

gisch nachgewiesenem tibialem Ausriss des vorderen Kreuzbands e