Seltene Manifestation der Tendinosis calcarea

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Trutz Vogelsang · Jens Agneskirchner Gelenkchirurgie Orthopädie Hannover (go:H), Hannover, Deutschland

Seltene Manifestation der Tendinosis calcarea Arthroskopische extraartikuläre Darstellung der inferioren Subskapularissehne

Die Tendinosis calcarea stellt eine häufige Ursache von akut auftretenden Schulterbeschwerden dar. Hierbei handelt es sich um in den Sehnen der Rotatorenmanschette, seltener der Bursa subacromialis, auftretende Verkalkungen aus Karbonapatit. Frauen sind mit 57–77 % häufiger von dieser Erkrankung betroffen als Männer. Der Altersgipfel der Erkrankung liegt in der 5. Lebensdekade [8]. Die Entstehung der Tendinosis calcarea ist noch nicht abschließend geklärt, man geht jedoch von einem zellvermittelten Prozess mit multifaktorieller Genese (mechanisch, vaskulär, biochemisch, endokrin) aus [5, 6, 9–11]. Am häufigsten von der Verkalkung betroffen ist die Supraspinatussehne mit 82–94,5 %, eine Verkalkung der Subskapularissehne ist selten [2, 5]. Dementsprechend existieren zur arthroskopischen Behandlung von Verkalkungen der Subskapularissehne nur vereinzelte Fallberichte [1, 3, 4, 7], welche allerdings die Visuali-

sierung dieser Kalzifikation über einen intraartikulären Zugang beschreiben. In diesem Beitrag wird der Fall einer 59-jährigen Patientin mit Verkalkung im inferioren Abschnitt der Subskapularissehne vorgestellt (. Abb. 1), bei der die transartikuläre Visualisierung des Kalks kaum gelingen kann. Es wird gezeigt, wie durch eine extraartikuläre arthroskopische Darstellung des Kalks von ventral die Entfernung elegant gelingt.

Operationstechnik Der Patient wird in Beach-chair-Position gelagert. Der Arm wird freibeweglich unter Zuhilfenahme einer Armhaltevorrichtung gelagert. Über ein posteriores Standard-Arthroskopieportal wird das Arthroskop in das Glenohumeralgelenk eingebracht und ein diagnostischer Rundgang durchgeführt. Das kraniale Drittel der Subskapularissehne lässt sich von intraartikulär

gut visualisieren. Die beiden inferioren Drittel des Subskapularis können allerdings von gelenkseitig aus kaum arthroskopisch eingesehen werden, da sie anatomisch von der Gelenkkapsel verdeckt werden. Treten, wie im vorliegenden Fall, die Verkalkungen in diesen Abschnitten auf, muss die Verkalkung durch eine extrakapsuläre bzw. extraartikuläre Visualisierung adressiert werden. Zur extrakapsulären Darstellung des Subskapularis wird das Arthroskop vom posterioren Standard-Arthroskopieportal (A) zunächst nach subakromial umgesetzt. Die Bursa des Subakromialraums wird, soweit sie entzündlich verändert ist, durch Shaver und Radiofrequenz entfernt. Das Arthroskop wird dann vom posterioren (A) in ein laterales Portal (B) umgesetzt, und es wird ein weiteres anterolaterales Portal (C) angelegt. Über dieses Portal (C) wird anterior dann der Supraspinatusansatz und das laterale Rotatorenintervall dargestellt. Für die weiAbb. 1 9 a Röntgenaufnahme der linken Schulter in a.-p.-Projektion mit großer rundlicher Verkalkung der inferioren Subskapularissehne (Typ 2 nach Gärtner). b Transversale Magnetresonanztomographie