Wie schneiden Kinder in der Schule ab, die nach ICSI geboren wurden?

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REPORT


Endokrinologie Journal Club Gynäkologische Endokrinologie https://doi.org/10.1007/s10304-020-00360-9 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion H. Fluhr, Heidelberg M. Goeckenjan, Dresden R. Popovici, München B. Sonntag, Hamburg

Originalpublikation Norrman E, Petzold M, Bergh C, Wennerholm U-B (2020) School performance in children born after ICSI. Human Reproduction 35(2):340–354. https://doi.org/10.1093/ humrep/dez281

In der 2020 erschienenen Arbeit werden die Schulleistungen von Kindern, die nach intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) geboren wurden, verglichen mit denjenigen, die nach Invitro-Fertilisation (IVF) geboren wurden. Ein weiterer Beobachtungspunkt ist der Vergleich mit Kindern, die nach spontan eingetretener Schwangerschaft geboren wurden. Dabei wurden Kinder verglichen, die zwischen 1985 und 2006 in Schweden geboren wurden und entweder mit ICSI (n = 6953), mit IVF (n = 11.713) oder spontan (SC; n = 2.022.995) gezeugt wurden. Die Hauptstudienfrage, ob Kinder, die mit ICSI gezeugt wurden, ähnliche Schulleistungen aufweisen, wie Kinder, die mit IVF gezeugt wurden, konnte dahingehend beantwortet werden, dass die Kinder beider Gruppen ähnliche Schulleistungen zeigen. Dies ist mit dieser Aussagekraft durch die hohen Fallzahlen neu, da bisherige Studien, die die kognitiven Leistungen von Kindern nach ICSI untersucht haben, unterschiedliche Ergebnisse geliefert haben. Hintergrund. Vielfach wird bei einer Infertilitätsbehandlung die Frage gestellt, ob Kinder, die mithilfe einer solchen Behandlung gezeugt werden, evtl. schlech-

R. Popovici kinderwunsch im zentrum (kїz), München, Deutschland

Wie schneiden Kinder in der Schule ab, die nach ICSI geboren wurden?

tere kognitive Leistungen im späteren Leben erzielen könnten als Kinder, die spontan gezeugt wurden. Insbesondere wird diese Frage gestellt bei der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) im Vergleich zur In-vitro-Fertilisation (IVF). Wichtig ist diese Frage auch, weil in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr Kinder nach einer Infertilitätsbehandlung geboren werden. Die ICSI wurde erstmals 1992 durchgeführt [1] und erlaubt die Behandlung einer männlich bedingten Sterilität. Es werden dabei die Spermien entweder über eine Ejakulation oder bei Azoospermie im Ejakulat über eine Hodenbiopsie gewonnen. Da die ICSI die natürliche Selektion der Spermien umgeht, die Eizelle potenziell geschädigt werden kann und das Zytoplasma der Eizelle beim Einführen des Spermas mit Kulturmedium kontaminiert werden kann, haben diese Mechanismen zu Bedenken über die Gesundheit und kognitive Entwicklung von ICSI-Kindern geführt [2]. Hinzu kommt, dass generell bestimmte Komplikationen bei Schwangerschaften nach Infertilitätsbehandlung etwas häufiger sind, wie z. B. Frühgeburtlichkeit und niedriges Geburtsgewicht, und diese mit kognitiven Defiziten bei den Kindern assoziiert sein können. Datenquellen und Zusammenfassung. Die Autoren konnten durch die Kombination hochwertiger schwedischer Register eine äußerst große Kohorte